Denn um dem eigenen Anspruch gerecht zu werden, ein verlässlicher und unentbehrlicher Partner für alle Akteure und insbesondere für die Bauern zu sein, streckt selbst die Fenaco ihre Fühler ins Ausland aus.

Schon länger bearbeitet etwa die im Düngerhandel tätige Fenaco-Tochter Fertag auch den deutschen Markt. Im vergangenen Jahr hat der Konzern zudem seine Minderheitsbeteiligung an der Fertag-France SA zu einer Mehrheitsbeteiligung ausgebaut. Und auch an der ebenfalls im Düngergeschäft tätigen belgischen Interore S.A. hält Fenaco 40 Prozent.

Mit den Tochtergesellschaften und Beteiligungen schafft es die in der Schweiz mächtige Fenaco, auch im internationalen Geschäft auf mehr Volumen zu kommen und so bessere Einkaufspreise zu erhalten. Zu den rund 200'000 Tonnen Dünger, die Fenaco in der Schweiz umschlägt, kommen so im Ausland rund 1 Million Tonnen Handelsvolumen dazu.

Logistikzentrum im deutschen Lahr

Einen Internationalisierungschritt in die Wege geleitet hat auch die Fenaco-Tochter Landi. Die Handels- und Dienstleistungsgesellschaft, welche die Landi-Läden der lokalen Landwirtschaftsgenossenschaften beliefert, baut zusammen mit der deutschen ZG Raiffeisen im zwischen Karlsruhe und Basel gelegenen Lahr ein Logistikzentrum.

Beim ehemaligen Stützpunkt der kanadischen Luftwaffe haben die ZG Raiffeisen und die Fenaco ein 130'000 Quadratmeter grosses Gelände gekauft. Dort soll in einer ersten Etappe bis Herbst 2015 ein Verteilzentrum mit einer Nutzfläche von rund 17'000 Quadratmetern entstehen.

Im Endausbau könnte das Logistikzentrum dann sogar mehr als vier Mal so gross werden. In einem Joint Venture, an welchem die Fenaco 76 Prozent halten wird, soll der internationale Einkauf der in den Garten- und Hobbycentern verkauften Produkte gebündelt werden. Von Lahr aus wird die Ware dann ins Landi-Verteilzentrum im bernischen Dotzigen respektive direkt in die Landi-Läden geliefert.

Bereits heute Zusammenarbeit im Einkauf

Von der Logistikplattform und dem gebündelten Einkaufskraft profitieren sollen neben der ZG Raiffeisen und der Fenaco noch weitere in ähnlichen Geschäftsfeldern tätige Genossenschaften in Europa.

Bereits heute besteht unter dem Intercoop House&Garden eine Einkaufsgemeinschaft von zehn Detailhandelsgesellschaften in acht Ländern. Zusammen setzen diese in mehr als 3000 Verkaufsstellen über 5 Mrd. Euro um - was den Einkäufern in der Beschaffung gegenüber den Lieferanten deutlich mehr Gewicht gibt, als wenn Landi mit einem Umsatz von rund 1,2 Mrd. Fr. alleine verhandelt.

Landi-Chef Heinz Wälti hofft denn auch, dass möglichst bald noch weitere Genossenschaften von Intercoop beim Projekt in Lahr mitmachen werden.
Exportanteil verschwindend klein

In vielen anderen Geschäftsbereichen der Fenaco ist eine Ausweitung der Geschäftstätigkeit ins Ausland jedoch eher schwierig. Das hat auch damit zu tun, dass Fenaco seine Infrastruktur von Anfang an ausschliesslich auf die Schweiz ausgelegt hat, wie Fenaco-Chef Martin Keller sagte.

Verschwindend klein ist auch der Umsatzanteil der Exporte. Im Exportgeschäft tätig ist etwa der Getränkehersteller Ramseier oder die in der Fleischverarbeitung tätige Ernst Sutter AG. Bei Ramseier wird das Exportgeschäft gemäss Divisionsleiter Urs Feuz aber lediglich noch auf Sparflamme betrieben, und auch der Export von Bündnerfleisch und Appenzeller Mostbröckli macht nicht einmal 1 Prozent des Umsatzes im entsprechenden Geschäftsfeld aus.

Verarbeitungsbetriebe unter Druck

Zu spüren bekamen die verschiedenen Lebensmittelverarbeitungsbetriebe der Fenaco im letzten Jahr die höheren Rohstoffpreise. Da sie diese nicht vollumfänglich an die Kunden weitergeben konnten, büssten sie an Marge ein.

Dennoch wuchs der Umsatz der Lebensmittelsparte um 3,3 Prozent. Dank den höheren Rohstoffpreise ein deutlich stärkeres Umsatzwachstum ausweisen konnte dagegen das Geschäftsfeld Agrar, dessen Einnahmen um 11,2 Prozent zulegten. Gewachsen ist auch die Detailhandelssparte und der Handel mit Betriebs- und Heizstoffen.

Konzernweit steigerte die Fenaco den Umsatz um 6,1 Prozent auf 6,03 Mrd. Franken. Nicht parallel dazu entwickelte sich der Gewinn: Durch die sinkende Bruttomarge stieg der Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) nur leicht um 1 Prozent auf knapp 243 Mio. Franken. Unter dem Strich belasteten schliesslich trübten Wertberichtigungen das Ergebnis - das Unternehmensergebnis lag 2013 mit 51 Mio. Fr. fast 16 Prozent unter jenem des Jahres davor.

sda