Die Situation auf dem europäischen Milchmarkt ist düster. Der aktuelle Milchpreis liege unter den Kosten für die Produktion, schriebt das European Milk Board (EMB) in einer Medienmitteilung zum Treffen in Italien vom 15. November. Angesichts einer gleichbleibend schwierigen Lage, die sich in absehbarer Zeit mit dem Brexit nicht verbessern werde, sei die Milchproduktion für Junglandwirte verständlicherweise unattraktiv.
Krisen erkennen und handeln
Um den Milchmarkt weniger krisenanfällig zu machen, wünschten sch die Vertreter der Milchproduzenten aus 15 Ländern auf europäischer Ebene ein Instrument zur Krisenerkennung.
Sobald eine Krise sich anbahnt, müsste mit wirksamen Massnahmen schnell reagiert werden. Über freiwillige Produktionsreduktionen soll der Markt entlastet werden. Nur durch rasches Handeln liessen sich die schweren Verwerfungen vermeiden, wird Erwin Schöpges, der als Vorsitzender des European Milk Board zitiert.
Intervention und private Lager ineffektiv
Dabei sei nicht jede Massnahme gleich wirkungsvoll. Kriseneindämmend sei der freiwillige Lieferverzicht, wie sich in der Vergangenheit gezeigt habe. Interventionen und private Lagerhaltung hätten die Situation hingegen nicht beruhigen können. "Im Fall der Intervention kann es im Gegenteil noch zu einer anschließenden Mehrbelastung des Marktes kommen", so Schöpges.
Zur zukünftigen Krisenbewältigung hat das EMB ein Marktverantwortungsprogramm als Instrument erstellt.
EMB: Produktionskosten und Produzentenpreise kommen nicht zusammen
10.10.2018
Die Produktionskosten und die Auszahlungspreise für Milch bewegen sich auseinander. Selbst in «guten Jahren» liegen die Preise unter den Produktionskosten. Das hat eine Kostenstudie vom European Milk Board ergeben.
Artikel lesen
Laut einer Studie vom Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) lagen die Milchproduktionskosten im fünf-Jahres-Durchschnitt in sechs EU-Mitgliedsländern zwischen 41 und 46 Eurocents pro Kilo Milch. Demgegenüber standen Produzentenpreise von 32 bis 35 Eurocent pro Kilogramm Milch; die Produzenten in Frankreich, Deutschland, Dänemark, Belgien, Luxemburg und den Niederlanden mussten Verluste ...