Es war ein besonderes Bild, das sich den Gästen im grossen Saal des Inforama Rütti in Zollikofen BE vergangenen Freitag (21. August) bot. Die frisch diplomierten Meisterlandwirte und eine Meisterlandwirtin, die ihre Ausbildung in Zollikofen gemacht haben, standen allesamt mit Masken auf der Bühne, um ohne Handschlag ihre Diplome in Empfang zu nehmen. Die Gratulation, zu dieser besonderen Leistung, wurde mittels Kopfnicken vermittelt. Die Feier der «Meisterinnen und Meister» musste unter der Leitung des Schweizer Bauernverbands heuer Corona-bedingt auf zwei Standorte verteilt werden, damit die zulässige Anzahl Personen nicht überschritten wird. Der erste Teil für jene, die im westlichen Teil der Deutschschweiz ihre Ausbildung machten, wurde daher auf die Rütti verlegt. Traditionsgemäss stellt Bern, mit 20 Prozent der Betriebe und demnach grösster Agrarkanton der Schweiz, auch die grösste Anzahl Absolventen. Die zweite Feier findet am 28. August in Einsiedeln statt. Die Namen der dort geehrten Absolventen werden in der kommenden Ausgabe der BauernZeitung veröffentlicht.

«Ihr seid die Elite der Landwirtschaft.»

Markus Wildisen,Direktor Inforama

Die Elite der Landwirtschaft

«Ihr seid im wahrsten Sinne des Wortes ein Corona-Jahrgang», sagte Inforama-Direktor Markus Wildisen in seiner Begrüssungsrede. Für ihn war es eine ganz besondere und zugleich auch seine letzte Meister-Diplomierung in dieser Funktion. Wildisen verlässt das Inforama und geht zum Bundesamt für Landwirtschaft, wo er auch einst herkam. «Corona bedeutet Krone», fuhr Wildisen fort und: «Ihr seid die Elite der Landwirtschaft.» Gut gerüstet für die Zukunft und neben der Arbeit auf dem Hof und dem umsichtigen Umgang in der Familie auch dazu bereit, in der Öffentlichkeit eine Aufgabe wahrzunehmen. Wildisen gab den jungen Fachleuten einen Wunsch mit auf den Weg: «Ich wünsche Ihnen allen, dass Sie immer Zeit für das finden, was Ihnen wichtig ist.»

In letzter Minute

Die Feier am Inforama war trotz der besonderen Situation alles andere als eine trockene Angelegenheit. Petra Sieghart, Leiterin Agriprof, führte beschwingt und unterhaltsam durch die Feier. Gestern noch habe man noch keine Musik für die Feier gehabt, erzählte sie am Anlass. So plante sie, dass die Gesellschaft selber singen möge, um für die musikalische Unterhaltung zu sorgen, und übte auch noch das Lied «Ramseiers wei go grase» ein. «Das bleibt uns aber jetzt erspart», scherzte sie und erzählte, dass es Hans Jörg Rüegsegger, Präsident Berner Bauernverband, gelungen sei, in letzter Minute ein Alphorntrio zu organisieren. 

«Wichtig ist, dass wir den Dialog suchen.»

Christine Badertscher, Agronomin und Nationalrätin Grüne

Als Gastreferentin war Christine Badertscher geladen. Die Nationalrätin (Grüne) ging mit den Absolventinnen, Absolventen und Gästen auf eine spannende Zeitreise. In der Gegenwart angekommen sagte sie: «Heute ist die Landwirtschaft mit Kritik von allen Seiten konfrontiert. Vielfach undifferenzierte, unfaire Kritik», so Badertscher. Den Kopf in den Sand zu stecken, oder die Sache zu nahe an sich ranzulassen, sei nicht der richtige Weg, aber einfach zu sagen: «Das sind doch alles dumme Leute, die sollen doch schweigen», gehe auch nicht. «Wir können die Kritik als Chance verstehen, sie zeigt nämlich, dass sich die Bevölkerung mit der Landwirtschaft befasst. «Wichtig ist, dass wir den Dialog suchen», so die Nationalrätin.

 

Feier in zwei Teilen

Heute am 28. August fand im Kultur- und Kongresszentrum Zwei Raben Einsiedeln der zweite Teil der diesjährigen Diplomfeierlichkeiten statt. Eine Liste mit allen 103 neue Meisterinnen und Meistern und den zwei diplomierten Bäuerinnen finden Sie hier.