Donna ist derzeit die leistungsstärkste Brown-Swiss-Kuh in der Schweiz. Sie kam auf dem Hof von Hanspeter Schöb in Gams zur Welt. Ernst Guntli aus Buchs im St. Galler Rheintal erwarb Donna, als sie rund zwei Jahre alt und trächtig war. Erstaunlich ist ihre aussergewöhnliche Lebensleistung. In nur zehn Laktationen hat es Donna zu einer Lebensleistung von 158 000 Kilogramm Milch geschafft. Das ist eine ganz schöne Menge. Seit sechs Jahren wird sie nicht mehr trächtig, gibt aber immer noch Milch und ist nach wie vor bei guter Gesundheit. Darüber freut sich Andreas Guntli besonders. Er hat den Hof vor zehn Jahren von seinem Vater Ernst übernommen.

Wie Sportler behandeln

Insgesamt stehen heute rund 40 Brown-Swiss- und Holsteinkühe im Stall von Andreas Guntli. Bei der Bewirtschaftung des Betriebes erhält er Unterstützung von seinen Eltern und von seiner Lebenspartnerin Ariane. Der Hof zeichnet sich durch eine sehr hohe Milchleistung aus. «Dies erreichen wir mit einer Total-Mischration aus Mais- und Grassilage, Luzerne-Heu und Rübenschnitzeln. Täglich erhalten die Kühe – entsprechend ihrer Leistung –  maximal vier Kilo Leistungsfutter», erklärt Andreas Guntli. Eine einwandfreie Fütterung sei äusserst wichtig, betont er. «Hochleistungskühe muss man verstehen und behandeln wie Hochleistungssportler.»

Status einer Rentnerin

Donna nimmt es inzwischen allerdings etwas gemächlicher. Sie geniesse ihre Pension mit dem Status einer Rentnerin, sagt Andreas Guntli und lacht. «Sie muss ja nicht mehr viel Milch produzieren. Dennoch geht sie nach wie vor regelmässig zum Melkstand.» Guntli bezeichnet Donna als ruhige Kuh mit einem starken Willen. Und, sie ist nicht zu übersehen: Sie ist gross und schwer. Innerhalb der Herde geniesst sie immer noch Respekt. Ihre Artgenossinnen lassen sie in Ruhe – auch wenn sie sich draussen auf dem Laufhof unter der Kratzbürste ihrer Körperpflege hingibt.

Langlebigkeit, Qualität und Leistung

Andreas Guntli setzt bei seinen Tieren auf Langlebigkeit, auf Qualität und auf Leistung, wie er es von seinem Vater gelernt hat. Ausser den Kühen leben zehn Pensionspferde, Ponys, drei Ziegen und Hühner auf dem Betrieb Guntli. Die Hälfte der Landwirtschaftlichen Nutzfläche von 25 Hektaren wird für den Ackerbau genutzt. Guntli produziert auf diesen Parzellen Rüebli, Kartoffeln, Spinat, Blumenkohl, Kürbis und Spargeln.

«Da kann man von bestem Handwerk in der Viehzucht» sprechen.» Dieses Urteil stammt von Reto Grünenfelder, Präsident von Braunvieh Schweiz ­sowie Lehrer und Berater am Landwirtschaftlichen Zentrum Rheinhof in Salez. «Um zu einem derartig aussergewöhnlichen Ergebnis zu kommen, ist eine gute Portion Geduld nötig,  ebenso wie viel Fachkompetenz in der Betreuung und in der Zucht», sagt Grünenfelder. Und genau das sei seit Jahren die Philosophie auf dem Guntli-Hof in Buchs.»

Grosse Verbundenheit

Reto Grünenfelder freut sich über derartige Leistungen aus der Region Werdenberg und aus dem Kanton St. Gallen. Im Kanton St. Gallen gibt es derzeit drei Brown-Swiss Kühe, die älter als zwanzig Jahre alt sind. Die Kuh Donna hat mit einer Lebensleistung von rund 158 000 kg schweizweit das beste Resultat bei Brown-Swiss-Kühen vor­zuzeigen. Immerhin sind im Schweizer Herdebuch 165 000 registrierte Braunviehkühe aufgeführt. Bis vor kurzem stand die Kuh Polka aus dem Stall von Christian Alpiger aus Gams mit 163 000 Kilogramm an der Spitze dieser Rangliste. Mitte März 2021 musste sie aber weggegeben werden.

Mit Familienanschluss

Reto Grünenfelder erinnert sich daran, dass Polkas Vater aus der Zucht der Familie Guntli stammte. «Die guten Leistungen der Kühe aus Guntlis Zucht sind nicht zuletzt durch die ausgeprägte Verbundenheit der Familie den Tieren gegenüber möglich», sagt Grünenfelder mit Überzeugung.

«Familienanschluss für die Kühe ist ein Markenzeichen der Schweizer Rindviehhalter. Das ist das Fundament für das hohe Vertrauen der Konsumenten in die inländischen Produkte», betont Grünenfelder.