Kürzlich sorgte ein Stelleninserat in den Medien für Aufsehen. Die Micarna sucht einen Insektenmanager. Zu dessen Aufgaben soll es gehören, den Geschäftsbereich «Insekten» aufzubauen.


Noch in den Kinderschuhen


Ab nächstem Frühjahr, genauer gesagt dem 1. Mai, wird es in der Schweiz erlaubt sein, Insekten als Lebensmittel zu verkaufen. Konkret erlaubt die Lebensmittelverordnung Wanderheuschrecken, Grillen und Mehlwürmer.


Im Hinblick auf diese Gesetzesänderung will sich die Micarna auf dieses Gebiet wagen. Welche Produkte genau geplant sind, kann die Micarna noch nicht sagen. Es gehe in erster Linie darum, dieses Geschäftsfeld auf zu bauen, erklärt Deborah Rutz, Mediensprecherin Micarna.   

«Da gibt es noch viel herauszufinden: Was ist überhaupt möglich? Wie?». Vielleicht könne auch etwas aus anderen Ländern adaptiert werden, wo Insekten bereits gegessen und verarbeitet werden.  

Zwei Jahre Zeit


Die Micarna gibt sich nun einen Zeitrahmen von zwei Jahren, um sich im Bereich Insekten ein Bild zu machen. Grundsätzlich seien Insekten aber sicherlich aus ökologischer und ernährungstechnischer Sicht interessant. Sie stellen eine alternative Eiweissquelle dar.

«Wir glauben, Insekten sind eine gute Möglichkeit, um den Proteinbedarf zu decken», sagt Deborah Rutz. «Aber wir produzieren nicht heute und morgen einen Heuschrecken-Burger. Das ist nicht unser erstes Ziel.»


Coop war schneller


Auf die Ankündigung über die Änderung im Gesetz reagierte Coop hingegen umgehend: Man werde vom ersten Tag an Produkte wie Burger oder Hackbällchen auf Insektenbasis in den Verkauf bringen, schrieb das «St. Galler Tagblatt». Coop arbeitet dazu mit dem Start-up Essento zusammen, das solche Produkte entwickelt, herstellt und vermarktet.


Doch woher kommen die Insekten? Coop Mediensprecher Ramón Gander gibt Auskunft: «Essento bezieht seine Insekten derzeit noch aus dem europäischen Ausland.» Sie seien aber interessiert, zukünftig auch Lebensmittel mit in der Schweiz produzierten Insekten den Kunden anzubieten.

Welche Mengen an Insekten für die Verarbeitung und den Verkauf jährlich benötigt würden, will Coop nicht veröffentlichen.


Futter für Tiere


Auch als Futtermittel für die tierische Produktion wären Insekten eine interessante Alternative. Derzeit tüftelt auch der Technologiekonzern Bühler aus Uzwil SG an der Verarbeitung von Insekten. Er arbeitet dazu mit einem holländischen Insektenproduzenten zusammen.


Aktuell ist es jedoch in der Schweiz wie auch in der EU noch verboten, tierische Eiweisse, also Insekten, an Nutztiere zu Verfüttern. Eine Ausnahme gibt es bei den Fischen, dort werden bereits Insekteneiweisse eingesetzt.

Jasmine Baumann