Bei den Ursachen dafür gehen die Meinungen allerdings auseinander. Laut Berechnungen des Kopenhagener Umweltministeriums ist die Verkaufsmenge an Pflanzenschutzmitteln 2016 mit 8677 t zwar fast genauso gross ausgefallen wie im Vorjahr. Da jedoch umweltverträglichere Wirkstoffe eingesetzt worden seien, sei die daraus resultierende Umweltbelastung - der sogenannte Pestizid-Belastungsindikator (PBI) - dennoch weiter gesunken, erklärte das Umweltressort.

Nach seinen Angaben ging der PBI gemessen an der Verkaufsmenge von Pflanzenschutzmitteln in Dänemark zwischen 2011 und 2016 insgesamt um 57% zurück. Die tatsächlich eingesetzten Mengen, die sich aus den Sprühprotokollen der Landwirte ergeben würden, seien im gleichen Zeitraum „immerhin noch“ um 26% verringert worden. Das Umweltministerium geht davon aus, dass die Entwicklung massgeblich der Einführung der Pestizidabgabe im Jahr 2013 zugeschrieben werden kann, die den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln deutlich verteuert hat.

Bauernverband anderer Meinung

Dieser Interpretation widerspricht allerdings der Dachverband der dänischen Land- und Ernährungswirtschaft (L&F). Nach Überzeugung des L&F-Ackerbau-Vorsitzenden Thorben Hansen ist der Rückgang vorrangig das Ergebnis der fortlaufenden Anstrengungen der dänischen Landwirte, die aus eigener Initiative und unter Einsatz von Präzisionstechnik stets nur das Minimum an Pflanzenschutz einsetzten.

Die Pestizidsteuer habe im Unterschied dazu allenfalls einen geringen Einfluss auf den Verbrauch; stattdessen koste diese die dänischen Bauern unnötigerweise rund 81 Mio Euro pro Jahr, beklagte Hansen. Er verwies in diesem Zusammenhang auf Deutschland, wo der Pflanzenschutzeinsatz auch ohne Abgabe tendenziell abnehme. Die Steuer sei daher hier wie dort unnötig und sollte wieder abgeschafft werden, forderte der L&F-Vizepräsident.

AgE