Von wegen günstiger einkaufen im Ausland. In Österreich ist der Butterpreis in den letzten Monaten derart stark angestiegen, dass kaum noch ein Unterschied zur Schweiz besteht. Mehr noch: Butter ist im östlichen Nachbarland teils teurer.

Bei den österreichischen Detailhändlern Lidl, Spar und Rewe kosten 250 Gramm Eigenmarken-Butter aktuell 2,39 Euro. Das sind umgerechnet rund 2,75 Franken. Bei Aldi Schweiz gibt es die gleiche Menge Butter für lediglich 2,55 Franken, bei Coop und Migros sind es 2,95 Franken.

„In Österreich sind die Butterpreise in den vergangenen Wochen exorbitant gestiegen“, sagt Spar Österreich-Sprecherin Nicole Berkmann auf Anfrage. Die Preise hätten aktuell ein Niveau erreicht, wie man es seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen habe. Grund dafür ist das knappe Angebot auf dem europäischen Markt. Die Butterpreise sind seit Mai 2016 in Österreich teils bis zu 80 Prozent gestiegen. „Daher mussten wir nach harten Verhandlungen mit den Molkereien zähneknirschend Preiserhöhungen akzeptieren“, so Berkmann.

Bauern fühlen sich ausgenutzt

Butter ist auch in der Schweiz knapp. Aktuell sind rund 1‘800 Tonnen an Lager. „Die Bestände sind sehr tief. Eine solche Situation gab es seit 2008 nicht mehr“, sagt Peter Ryser, Geschäftsführer der Branchenorganisation Butter.

Trotz Knappheit im Inland und Preisexplosion im Ausland ziehen die Preise in der Schweiz nur wenig an. Sehr zum Ärger der Bauern, die seit langem unter tiefen Molkereimilchpreisen leiden. Bauernverbandspräsident Markus Ritter spricht von einem „unhaltbaren Zustand“ und beklagt, dass im hiesigen Buttermarkt das Gesetz von Angebot und Nachfrage nicht spiele. „Handel und Verarbeiter nutzen ihre Marktmacht schamlos aus“, beklagt Ritter. Der Bauernverbandspräsident hat kürzlich von einem Bekannten erfahren, dass in Tschechien 250 Gramm Butter umgerechnet gar 3,50 Franken kosten.

Milchprodukte werden teurer

Coop und Migros teilen auf Anfrage mit, dass sie die kürzlich von der Branchenorganisation Milch (BO Milch) beschlossene Richtpreiserhöhung mittragen und die Preise der Milchprodukte entsprechend erhöhen werden. Mit der Forderung nach höheren Butterpreisen konfrontiert, lässt Aldi Schweiz verlauten: "Als Mitglied der BO Milch orientieren wir uns an der empfohlenen Richtpreisanpassung und am Markt." Man bekenne sich zum Wirtschaftsstandort Schweiz und setze sich aktiv für die Schweizer Landwirtschaft ein.

 

Michael Wahl, lid