Was muss ich als Tierhalter über diese Krankheit wissen?

Der Erreger der europäischen, sogenannt "schafassoziierten" Form des Bösartigen Katarrhalfiebers ist ein Virus (Ovines Herpesvirus 2). Das Virus zirkuliert in praktisch allen Schafherden, Schafe zeigen jedoch wie erwähnt keine Krankheitsanzeichen. Die Krankheit kommt sporadisch bei Rindern vor. Hochempfänglich sind aber z.B. Bisons, Wasserbüffel oder gewisse Hirscharten.

Der Übertragungsweg des Erregers vom Schaf zu den anderen erwähnten Tierarten ist noch nicht restlos geklärt. Nach den momentanen wissenschaftlichen Erkenntnissen erfolgt die Infektion aber durch direkten Kontakt oder über kontaminiertes Futter oder Wasser. Nicht in jedem Fall lässt sich ein Kontakt mit Schafen nachweisen. In der Regel erkranken einzelne Rinder eines Bestandes im Alter von 6–24 Monaten. Selten sind mehrere Tiere einer Herde betroffen.

Appetitlosigkeit, hohes Fieber, Nasen- und Augenausfluss sowie Hornhauttrübung sind oft erste Anzeichen der Krankheit. Daneben können Symptome wie Lichtscheu sowie Haut- und Schleimhautveränderungen an Zitzen und Flotzmaul auftreten. Die Krankheit verläuft meist sehr heftig und führt innert weniger Tage nach Auftreten der ersten Symptome zum Tod. Die Diagnose lässt sich anhand der Anzeichen und des schnellen Verlaufs stellen. Zur Absicherung der Diagnose oder zum Ausschluss kann beim betroffenen Tier eine Blutuntersuchung durchgeführt werden. Eine Behandlung von an Bösartigem Katarrhalfieber erkrankten Tieren ist in der Regel aussichtslos.

Die Krankheit war bis 2011 in der Schweiz meldepflichtig. Jährlich wurden ca. 40 Krankheitsfälle bei Rindern gemeldet, woraus sich bei einer Rinderpopulation von gut 1,5 Millionen Tieren ein sehr geringes Erkrankungsrisiko ableiten lässt.

 

Empfehlung Bösartiges Katarrhalfieber

Aufgrund der Tatsache, dass meist nur einzelne Rinder eines Bestandes erkranken und auch bei gemeinsamer Haltung oder Alpung von Schafen zusammen mit Rindern nur sehr wenige bzw. jahrzehntelang gar keine Krankheitsfälle aufgetreten sind, muss angenommen werden, dass noch weitere Faktoren (z.B. genetische Veranlagung, Immunsystem) beteiligt sein müssen, damit es zu einem Krankheitsausbruch kommt.

Trotzdem sollen Schafe und Rinder in getrennten Ställen gehalten werden und die Beweidung derselben Parzelle nicht zeitgleich, sondern nacheinander geschehen. Bei den hochempfänglichen Tierarten müssen noch zusätzliche Massnahmen zur Verhinderung einer Virusübertragung in Betracht gezogen werden.

Grundsätzlich könnten Virus-freie Schafherden durch mutterlose Aufzucht erreicht werden. Um diesen Gesundheitsstatus zu erhalten, dürfen solche Herden jedoch nie in Kontakt mit unsanierten Schafen kommen (Tierzukauf, Ausstellungen, Sömmerung etc.), was aber kaum umsetzbar ist.

 

Dieser Beratungstext stammt vom Beratungs- und Gesundheitsdienst für Kleinwiederkäuer (BGK) und Schweizerischer Schafzuchtverband (SSZV).