„Als Bauer hast du zwei Optionen: jammern oder innovativ sein”, sagt Stefanie Weber bestimmt. Und es wird schnell klar, für welche Option sich die Bäuerin entschieden hat. Zusammen mit ihrem Mann Christian bewirtschaftet sie den 1825 erbauten Hof Baregg im basellandschaftlichen Hemmiken. Dieser ist eingebettet in die sanften Jurahügel, von wo aus man bei guter Sicht Eiger, Mönch und Jungfrau sieht. „Unsere Rinder haben eine 5-Sterne-Aussicht auf ihrer Weide”, scherzt Stefanie Weber.

Ihren Betrieb haben die Webers in den letzten Jahren schrittweise neu ausgerichtet: Von der Milch- auf Fleischproduktion und auf Direktvermarktung. Das Bauern-ehepaar liefert Rindfleisch, Obst und Getreide nicht an den Grosshandel, sondern vermarktet ihre Lebensmittel grösstenteils selbst. Das erfordert viel Engagement, Herzblut und eben – Innovation. „Ich bin die Rakete, mein Mann der ruhige Pol”, sagt Stefanie Weber lachend.

Programm für Jung und Alt

Das Ehepaar lädt am 5. Juni im Rahmen der Aktion „Tag der offenen Hoftüren” die Bevölkerung ein, ihren vielseitigen Betrieb zu besuchen. Derzeit sind sie mitten in den Vorbereitungen. Dabei können sie sich auf ihre langjährige Erfahrung abstützen. So haben sie im letzten Jahr einen 1. August-Brunch angeboten und in den Jahren 2011 und 2012 Hoffeste mit jeweils rund 1‘000 Besuchern durchgeführt.

Das Ehepaar Weber hat ein vielseitiges Programm zusammengestellt. Auf die Besucher warten am 5. Juni unter anderem ein kleiner Markt mit fünf Ständen, eine Schaubäckerei und ein Wettbewerb. Dazu kommen Attraktionen für Kinder. Im „Hof-Beizli” werden Spezialitäten vom eigenen Betrieb serviert wie beispielsweise UrDinkel-Knöpfli oder Fleisch von Galloway-Rindern. Dazu gibt es „Buurehof-Glace”, eine „Kaffi-Stube, musikalische Unterhaltung und Führungen durch Stall sowie Hof- und Obstgarten.

Regionalität ist Trumpf

Das Ehepaar Weber kennt keine Berührungsängste. Im Gegenteil: Es geht auf die Konsumenten zu. Zwischen 30 und 50 Tage im Jahr sind Christian und Stefanie an Messen und Märkten präsent. Mit dabei haben sie stets ihre Schaubäckerei mit Knetmaschine und Holzofen. Vor Ort bereiten sie den Teig zu und backen Brot aus eigenem Weizen und UrDinkel.

Ihre Lebensmittel verkaufen die Webers aber nicht nur auf Märkten, sondern auch in ihrem Hofladen. Erhältlich sind sie zudem in einigen lokalen Läden wie etwa dem „Milchhüsli“ Liestal. Und seit Kurzem auch in 17 Coop-Filialen im Kanton Baselland.
Ihr Sortiment umfasst rund 300 Produkte und reicht von Konfitüre über Sirup bis hin zu Würsten und Kirschensaft.

Eine ihrer vielen Spezialitäten ist ein sortenreiner Schnaps aus Lauber-Kirschen. Regionalität ist für Stefanie und Christian Weber wichtig. Deshalb lassen sie ihr Getreide von einer Mühle verarbeiten, die nur wenige Kilometer vom Hof Baregg entfernt liegt. Ein Metzger in der Nähe schlachtet Rinder, auch die Schnäpse werden in der Region gebrannt und eine lokale Mosterei presst die Äpfel zu Saft.

Gras statt Kraftfutter

Christian und Stefanie Weber betreiben eine sanfte und schonende Landwirtschaft. Statt auf Intensiv-Obstanlagen setzen sie auf Hochstamm-Obstbäume. Statt Hochleistungsrinder hält das Ehepaar langsam wachsende Galloway-Rinder, die nur hofeigenes Gras und Heu fressen. „Das Fleisch ist aromatischer und feinfaseriger als herkömmliches Rindfleisch und weist einen Hauch von Wildfleisch auf”, schwärmt Christian Weber. Teil der Betriebsphilosophie sind auch die vielen extensiv genutzten Wiesen, wo die Mutterkuh-Herde weiden kann. Und Strukturelemente wie Ast- oder Steinhaufen, die gut für Insekten sind.

Überhaupt ist das Thema Ökologie wichtig für die Webers: Deshalb machen sie – zusammen mit weiteren Bauern aus der Umgebung – beim Projekt „Obstgarten Farnsberg” mit, das vom Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife geleitet wird. Dieses will die traditionelle Landschaft mit Hochstammbäumen erhalten und damit Lebensraum schaffen für seltene und bedrohte Vogelarten.

Michael Wahl, lid

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