Schon kurz nach der Präsentation des Projekts durch den Kanton im Januar 2015 hagelte es Kritik. So seitens des Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverbands, aber auch von Umeltverbänden und Fischern. Und von betroffenen Grundeigentümern wurde die «IG Reuss für einen vernünftigen Hochwasserschutz» gegründet. Bis Ende April 2015 konnte im Rahmen eines Vernehmlassungsverfahrens zum Projekt Stellung genommen werden. Auch dannzumal kam Kritik von Bauern, Umweltkreisen, aber auch Gemeinden. Und kritische Fragen zur Finanzierung wurden auch in einer Anfrage im Kantonsrat gestellt. Am Gesamtprojekt werde aber nicht gerüttelt, da lediglich der hohe Landverbrauch hinterfragt werde, liess Abteilungsleiter Albin Schmidhauser von der zuständigen Luzern Dienststelle vif damals verlauten.

Einsprachen bis 24. März möglich

Nun wird das Projekt am Mittwoch, 24. Februar öffentlich ausgeschrieben, und Betroffene können bis 24. März 2016 Einsprache erheben. Bereits im Vorfeld gelangt heute Montag die IG an die Medien und weist darauf hin, dass dieses Projekt nach wie vor grundsätzlich abgelehnt wird. Die Fläche von 56 ha Land und Wald, die «den Baumaschinen zum Opfer fallen», sei zu gross. Viele Bauernbetriebe seien existenziell bedroht. Kritisiert wird ferner, dass Flächen geopfert werden, die für den Hochwasserschutz gar nicht nötig seien, sondern aus finanziellen Gründen renaturiert werden sollen. Der Kanton spekuliert, dass 80 Prozent der Gesamtkosten vom Bund übernommen werden, weil Hochwasserschutz mit grosszügiger Renaturierung kombiniert werde. Die IG weist ferner auf die ungeklärte bzw. hohe Kostenbeteiligung der Gemeinden hin, nachdem das Luzerner Wasserbaugesetz noch in Revision ist. Die IG werde sich weiterhin für die betroffenen Land- und Waldeigentümer einsetzen und das Projekt in der vorliegenden Form bekämpfen.

Der Kanton Luzern plant den Hochwasserschutz und die Renaturierung der Reuss auf einer Länge von 13.2 km von Luzern bis zur Kantonsgrenze zum Aargau. Gerechnet wird mit Gesamtkosten von 167 Mio Franken. Zum Projekt wird eine Volksabstimmung durchgeführt. Für die Realisierung wird mit einer Bauzeit von mehreren Jahren gerechnet.

js