«Die Milchwirtschaft ist fit und hat sich in den vergangenen Jahren den Herausforderungen gestellt. Allerdings hat der Druck stark zugenommen», schreibt die Branchenorganisation Milch (BOM) am Donnerstag in einer Mitteilung. Das Direktzahlungssystem und die «schleichende» Grenzöffnung hätten mit dazu beigetragen, dass die Wirtschaftlichkeit in den letzten Jahren gelitten habe.

Zu stark auf Fläche ausgerichtet

Im Rahmen der Agrarpolitik 2022ff fordert die BOM den Bund deshalb auf, «die wichtigsten Stellschrauben neu einzustellen». Den grössten Mangel am heutigen System sieht die BOM bei den Direktzahlungen und der teilweisen Marktliberalisierung. Der innerlandwirtschaftliche Wettbewerb werde heute durch diese beiden Instrumente zu stark zu Ungunsten der Milchproduktion beeinflusst.

Die Direktzahlungen seien zu stark auf die Fläche ausgerichtet. Damit werde die Flächenmobilität gehemmt, zu starke Anreize zur Extensivierung gesetzt und die Produktion vernachlässigt. «Der Übergang von produkt- zu flächengebundenen Beiträgen war zu radikal. Die fast nur im Milchsektor bestehende Liberalisierung verstärkt den Effekt zusätzlich», heisst es im Communiqué.

Arbeit höher gewichten

Wenn es nach der BOM geht, soll die Arbeit gegenüber dem Flächenbesitz mehr Gewicht erhalten.

Zudem brauche es bessere Rahmenbedingungen für den Export von Schweizer Milchprodukten. Im Rahmen von neuen Freihandelsabkommen mit Ländern ausserhalb der EU sei ein besonderes Augenmerk auf diesen Aspekt zu legen. Die bestehenden Massnahmen im Bereich Marktstützung seien dabei beizubehalten. Dies sei inbesondere für den Käsesektor von grosser Bedeutung.

jw