Damaris und Thomas Münger bewirtschaften gemeinsam den Betrieb im bernischen Diemerswil. In zwei Legehennenställen halten sie insgesamt 9'000 Hennen. Dazu haben sie noch einige Aufzuchtrinder und bewirtschaften 28 Hektaren Land.

 

 

Eierlieferung direkt ab Hof

Pro Tag legen die Hennen von Familie Münger etwa 8'500 Eier. Diese werden unter dem Label Migros Freiland verkauft, was bedeutet, dass die Hennen jeden Tag auf die Weide dürfen. Nebst dem Verkauf an den Grossverteiler, betreiben Müngers einen Lieferservice für Privatkunden.

Viermal pro Woche fährt Damaris Münger mit dem Kleintransporter von Kunde zu Kunde und liefert die bestellten Eier direkt ins Haus. Die Kunden können auch Wünsche anbringen. "Die Leute schätzen diesen Service sehr", freut sie sich. So sind es häufig kleinere oder grössere Eier als im Detailhandel, welche Damaris Münger mit geübtem Griff von Hand in Kartonschachteln abpackt.

[IMG 6][IMG 6]

In dieser Schachtel sind besonders grosse Eier, speziell auf Kundenwunsch. (Bild lid)

Hühner fallen nicht vom Stängeli

Jeden Morgen gehen Müngers als erstes in die Hühnerställe. Sie kontrollieren, ob die Hennen noch genügend Futter und Wasser haben und die Tiere fit und munter sind. Im Stall sind überall Luzerneballen oder Picksteine verteilt. Diese haben Müngers aufgestellt, damit sich die Hennen jederzeit beschäftigen können. Hühner haben nämlich ein ausgeprägtes Pick- und Scharrbedürfnis. "Wenn ich durch die Gänge gehe, höre ich immer von irgendwo her ein Trommeln eines pickenden Huhns", sagt Thomas Münger. Während des Tages können die Hennen raus in den gedeckten Wintergarten oder auf die Wiese, um sich dort auszutoben. Dort scharren sie und geniessen Sandbäder.

Abends geht es für die Hühner zurück in den Stall. Dieser wird abgedunkelt, damit die Hühner langsam zur Ruhe kommen. Hühner schlafen nachts auf Sitzstangen. Dort fühlen sie sich sicher vor Raubtieren. Da Hühner einen automatischen Klammerreflex haben, können sie ohne Probleme auf dem Stängeli schlafen und fallen auch im Tiefschlaf nicht herunter.

Die Nachfrage nach Eiern ist saisonal

Die Eierproduktion ist sehr saisonal ausgelegt. Das liegt daran, dass die Nachfrage nach Eiern grossen Schwankungen während des Jahres ausgesetzt ist. Im Frühling braucht es Ostereier zum Färben und im Winter Eier, um Guetzli zu machen. Dazwischen sind Eier deutlich weniger gefragt.

Müngers können die Eierproduktion steuern, indem sie auch in ihren Ställen einen Jahresrhythmus einhalten. Die Junghennen kommen im Alter von 18 Wochen auf den Hof. Nach einer Eingewöhnungszeit von 2 Wochen beginnen sie Eier zu legen. Anfangs legen die Hennen noch kleine Eier. Diese werden mit dem Alter jedoch immer grösser. Um genau an Ostern und Weihnachten genügend Eier zu produzieren, stallen Müngers jeweils kurz nach Ostern und im Herbst ein. Nach einem Jahr müssen sie Platz für neue Hennen machen.

 

Das System funktioniert gut. Doch für Thomas Münger wäre es auch denkbar, die Tiere länger im Stall zu halten. "Ich wäre dafür, am 25. August nochmals Ostern zu feiern." Dann würde die Nachfrage während des Jahres nicht so stark schwanken. Weil das nicht so ist, plant die ganze Eierbranche die Produktion minutiös, um die Nachfrage decken zu können ohne zu grosse Überschüsse im Sommer zu produzieren. Ganz lassen sich diese jedoch nicht vermeiden, denn die Hühner legen unabhängig von Ostern und Weihnachten jeden Tag ihr Ei.

 

 

Was geschieht mit den alten Legehennen?

Weil der Jahresumtrieb eine gute Angebotsplanung ermöglicht und die Eier von älteren Hennen den Erwartungen des Handels weniger entsprechen, werden Legehennen in der Schweiz in der Regel 500 Tage alt. Dann werden sie geschlachtet und könnten als Hennenfleisch auf den Tisch kommen. Doch das sogenannte Suppenhuhn ist im Detailhandel nicht gefragt und die eher lange Kochzeit für die Konsumenten nicht mehr im Trend. Deshalb landet ein Teil der ausgestallten Hennen in der Biogasanlage, wo sie zu grüner Energie werden.

Doch es ginge auch anders. "Würde jeder Mehrpersonen-Haushalt einmal pro Jahr ein Suppenhuhn kochen, landeten alle auf dem Teller", sagt Edith Nüssli von Gallo Suisse. "Suppenhuhn-Fleisch ist aromatisch und vielfältig verwendbar". Über den Geschmack hinaus habe Hühnersuppe einen hervorragenden Ruf als Krankenkost: Sie wirke entzündungshemmend und schleimhautabschwellend. In der chinesischen Medizin habe sie noch heute einen hohen Stellenwert.

 

Poule au Pot Henri IV 

Zutaten

  • 1 Stück Suppenhuhn à ca. 1,2 kg
  • 2 l Wasser
  • 30 g Salz
  • 1 Stück Bouquet garni "Kreuz" (Karotten, Sellerie, Lauch, Lorbeerblatt, geschwärzte Zwiebel, Petersilienstängel, Nägeli, Pfefferkörner, zerdrückt)
  • 300 g buntes Wurzelgemüse, gedünstet
  • 200 g Nudelfetzen oder Kartoffeln, gekocht 
  • Mögliche Ergänzungen: Reibkäse, Senffrüchte, Petersilie, Estragon, Schnittlauch

Zubereitung

  1. Suppenhuhn kalt abspülen, trocknen, blanchieren oder direkt ansetzen. Das Wasser in einem passenden Topf aufkochen. Das Huhn dazugeben; es soll gedeckt sein, eventuell beschweren. Das Ganze aufkochen. Nach 15 Minuten das Salz zugeben. Weitersieden, abschäumen.
  2. Nach 60 Minuten das Bouquet garni dazugeben, weiter garen, immer wieder abschäumen.
  3. Nach 3 bis 4 Stunden Garzeit mit der Fleischgabel kontrollieren, ob das Suppenhuhn weich gekocht ist: Das Schenkelfleisch sollte von der Gabel fallen. Im Fond leicht auskühlen lassen.
  4. Das handwarme, weich gekochte Suppenhuhn-Fleisch vom Knochen lösen und in gleichmässige Stücke schneiden.
  5. Das bunte Wurzelgemüse, die Nudelfetzen bzw. Kartoffeln und das Fleisch schichtweise in einem Suppentopf anrichten. Mit abgeschmeckter Hühnerbrühe übergiessen, aufkochen, servieren.

Tipp: Zubereitung im Dampftopf verkürzt die Garzeit um 75 Prozent.

Quelle: Gallo Suisse / Weitere Informationen und Rezepte auf Gallosuisse.ch