Die Zürcher Landwirte, die heute für ein doppeltes Nein am 13. Juni werben, haben auf ihren Traktoren Äpfel, Most und Flyer dabei, die sie an belebten Orten verteilen. Vor allem suchen sie aber den Kontakt mit der Bevölkerung. Im direkten Gespräch wollen sie an belebten Orten Passantinnen und Passanten davon überzeugen, ein doppeltes Nein in die Urne zu legen. Ihnen ist wichtig, auf eine sympathische Art ihre persönliche Betroffenheit im Falle eines Ja darzulegen.

Persönliche Botschaften

Organisiert hat diese Aktion sechs Zürcher Junglandwirte. Am Vormittag informiert sie die Medien auf dem Lindenhof der Familie Frei in Watt über den Event, der ursprünglich als klassische Sternfahrt konzipiert war. Die Traktoren hätten sich zum Abschluss des Events an einem zentralen Ort im Kanton zu einer Art Kundgebung treffen sollen. Corona verunmöglichte dieses Vorhaben. Die Organisatoren mussten sich mit einer dezentralen Variante begnügen.

 

Die Landwirtinnen und Landwirte, die sich an dieser Sternfahrt beteiligen, habe nicht nur Äpfel, Most und Flyer in ihrem Gepäck. Neben den Plakaten der offiziellen Kampagne des Schweizer Bauernverbands, welche an den Traktoren angebracht sind, haben sie auf Plakaten mit der Devise «Wir sind Teil der Lösung!» ihre eigenen Botschaften formuliert. Auf den selbst gestalteten Plakaten der Traktoren, die sich vor dem Start der Aktion auf dem Lindenhof in Watt befanden, wurden etwa folgende Gründe aufgeführt, weshalb ein doppeltes Nein in die Urne eingelegt werden sollte:

  • Damit wir Jungbauern weiterhin lokale Lebensmittel produzieren können.
  • Die Initiativen verlagern das Problem ins Ausland.
  • Was bringt uns eine Öko-Insel Schweiz, wenn wir drei Viertel unserer Lebensmittel importieren müssen?

«Ein Ja bringt keine Lösungen»

Bei einer Annahme der Initiativen «wäre das Produktionsrisiko so gross, dass wir viele Produkte nicht mehr hier anbauen könnten». Dies ist die Botschaft, die auf dem Plakat auf David Hausers Traktor zu lesen ist. Der 34-jährige ist Präsident der Jula Zürich und führt in Bachs einen Ackerbaubetrieb mit Munimast und Lohnarbeiten. Er möchte mit dieser Aktion den Leuten die Augen dafür öffnen, dass ein Ja zu den beiden Initiativen mehr Probleme als Lösungen bringen würde. Die Landwirtschaft müsse im Einklang mit der Nachfrage weiterentwickelt werden, sagt er.

Den Dialog suchen

«Die Landwirte sollen mit der Bevölkerung diskutieren und den Dialog suchen.» Diese Idee habe am Anfang der Sternfahrt gestanden, sagt der 31-jährige Roman Heidelberger, Landwirt in Hochfelden und Präsident des Organisationskomitees der Sternfahrt. Der Bevölkerung müsse die Anliegen der Landwirtschaft näher gebracht werden. Diese Ansicht teilt auch Nationalratspräsident Andreas Aebi, der über eine Liveschaltung an der Orientierung teilnahm. Es sei gewaltig, was die Schweizer Landwirtschaft erreicht habe, sagte er. Dieses Niveau gelte es zu bewahren und weiterzuentwickeln.