Die Schweiz hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu sein und die Treibhausgasemissionen auf null zu reduzieren. So will der Bundesrat sicherstellen, dass die Schweiz ihren Beitrag dazu leistet, die globale Klimaerwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen.

In einer neuen Studie hat die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) dieses Ziel unter die Lupe genommen, wie sie am Freitag mitteilte. Dabei zeigt sich: Wenn sich der Rest der Welt vergleichbare Ziele setzt, könnte damit lediglich eine Begrenzung auf 1,7 bis 2 Grad erreicht werden.

Industriestaaten in der Verantwortung

KlimapolitikKeine Volksabstimmung über die Gletscher-InitiativeDonnerstag, 6. Oktober 2022 Die Studie hat die Zusammenhänge zwischen CO2-Budget der einzelnen Länder und globaler Erwärmung untersucht und damit auch die gerechte Verteilung. Die entscheidende Frage sei, wie das globale CO2-Budget auf die Länder verteilt werde. Wer darf also noch wie viel Treibhausgase ausstossen, um das 1,5 Grad-Ziel zu erreichen?

Bei einer Aufteilung des weltweiten CO2-Budgets auf die einzelnen Länder nach Bevölkerungszahlen müsste die Schweiz Netto-Null schon bis 2035 erreichen, sagt Jürg Rohrer, ZHAW-Experte für erneuerbare Energien. Würde man noch die bereits erfolgten Emissionen berücksichtigen, müsste Netto-Null sogar noch früher erreicht werden. Er sieht die Industriestaaten in der Verantwortung.

Länder, die bisher wenig emittiert haben, werden laut Studie benachteiligt

Mit einem Netto-Null-Ziel bis 2050 nehme die Schweiz für sich in Anspruch, dass ihr auch in den nächsten 30 Jahren ein grösseres Budget zur Verfügung stehe als jenen Ländern, die bisher wenig emittiert hätten. Diejenigen, die die Klimaerwärmung primär verursacht hätten, dürften auch weiterhin mehr dazu beitragen.

Die Schweiz müsste sich ein Netto-Null-Ziel bis 2035 setzen und das Energiesystem schneller dekarbonisieren. Dies sei machbar und würde sich volkswirtschaftlich sogar auszahlen, wie auch andere Studien bereits gezeigt hätten.