Der Appell der Internationalen Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke im Rheineinzugsgebiet (IAWR) und der Arbeitsgemeinschaft Wasserwerke Bodensee-Rhein (AWBR) richte sich an die Schlussverhandlungen zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), heisst es in einer Mitteilung der beiden Verbände. Damit wolle man «zum Schutz unserer Trinkwasserressourcen eine rasche Ökologisierung der Agrarsubventionen erreichen sowie die Klimaschutz-, Biodiversitäts- und Null-Schadstoff-Strategien unterstützen», wird der AWBR-Präsident und Berner Trinkwasserversorger Roman Wiget zitiert. 

Die Nachrüstung könnte nicht mehr ausreichen

Die konventionelle Landwirtschaft sei mit zu hohen Einträgen von Pflanzenschutzmitteln, Gülle und Dünger in Wasser, Boden und Luft verbunden, heisst es weiter. Da diese Stoffe nach ihrer Freisetzung nicht mehr zurückgeholt werden können und im Trinkwasser «grossflächig» nachweisbar seien, müssten immer mehr Aufbereitungsanlagen gebaut werden. Die Kosten für solche teuren und energieintensiven Anlagen müsste dann die Bevölkerung tragen. «Zudem lässt sich absehen, dass in Zukunft auch eine Nachrüstung der Wasserwerke nicht mehr ausreichen wird, um alle Belastungen zu entfernen.»

Vorbehaltlos und von Beginn weg für die TWI

Da die Trinkwasser-Initiative eine nachhaltige Umlenkung der Direktzahlungen fordert, habe die AWBR die Vorlage vorbehaltlos und von Beginn weg unterstützt. Defizite wie zu viel Dünger und Nährstoffe, zu hoher Pflanzenschutzmittel-Einsatz und zu viel Antibiotika in der Mast liessen sich damit in den Griff bekommen, so die Meinung der Wasserversorger: «Die ökologische Umlenkung der Landwirtschaftsmilliarden muss und wird sowohl in der Schweiz wie auch in der EU eine nachhaltige Agrarwende herbeiführen.»

 

Appell an Bund und Parlament

Neben oben genannten Appell an alle 27 Landwirtschaftsminister der EU, die Entscheidungsträger im Europäischen Parlament und der Europäischen Kommission sowie die deutsche Bundesregierung, ging auch ein solcher an Bundesrat, Parlament und die involvierten Bundesämter. Darin wird Folgendes als Bitte formuliert:

  • Rasch möglichst in den Zuströmbereichen von Trinkwasserfassungen eine Landwirtschaft mit ausgeglichener Nährstoffbilanz und ohne Pestizide durchsetzen
  • Schweizweit Direktzahlungen ausschliesslich für nachhaltige, klima-, gewässer- und biodiversitätsfreundliche Produktionsformen

Man ersuche dringend darum, das Anliegen mit geeigneten Mitteln wie dem z. B. Absenkpfad Pestizide, der Trinkwasser-Initiave, der AP 22+ und Änderungen in der Gewässerschutzverordnung umzusetzen. 

«Wir danken Ihnen bestens für Ihr klares Aufbruchssignal zum Umsteuern der Agrarpolitik und Ihr Engagement zugunsten unserer Trinkwasserressourcen, unserer Konsumentinnen und Konsumenten sowie künftiger Generationen. Gerne stehen wir Ihnen unterstützend zur Verfügung», endet das Schreiben.