Nahrungsmittelimporte haben einen negativen Einfluss auf die Umwelt, das wurde bereits mit verschiedenen Studien belegt. Dieser Einfluss ist abhängig vom Selbstversorgungsgrad, denn wenn die Schweiz weniger produziert, der Konsum aber gleich bleibt, müssen mehr Nahrungsmittel importiert werden. Bessere Umweltwirkungen in der Schweiz führen dabei oft zu negativen Umweltwirkungen in den Herkunftsländern, vor allem wenn die Voraussetzungen in diesen Ländern ungünstiger sind als in der Schweiz. So nimmt die Umweltbelastung der Schweizer Ernährung insgesamt zu, schreibt Agroscope in einer Medienmitteilung.

Die negativen Umweltwirkungen des Schweizer Warenkorbes an landwirtschaftlichen Produkten lassen sich jedoch senken. Agroscope hat zwei Möglichkeiten genauer untersucht:

  • Die Wahl spezifischer Import-Herkunftsländer, in denen die Produktion besonders umweltfreundlich ist
  • Die Vermeidung von Nahrungsmittelverlusten und -abfällen, was zu weniger Importen führt

 

Vorgehensweise der Forscher

Die Forschenden haben nebst ein Literaturanalyse anhand von zwei Szenarien berechnet, wie stark sich die Umweltwirkungen des Schweizer Warenkorbes ändern, wenn die ungünstigsten 25 % der Importprodukte durch Alternativen aus anderen Herkunftsländern ersetzt oder wenn Nahrungsmittelverluste minimiert werden, so Agroscope. Während das eine Szenario den heutigen Ökologischen Leistungsnachweis ÖLN und das Direktzahlungssystem bis 2025 fortschreibt, modelliert das andere eine extensivere Landwirtschaft mit tieferer Produktion, in der weitgehend auf Pestizide verzichtet wird, und kleineren Tierzahlen.

Die gesamte Studie lesen Sie hier.

 

Vermeidung von Food Waste ist am wirksamsten

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass beide Massnahmen positive Auswirkungen auf die Umweltbelastung der Schweizer Ernährung haben. Die Wirksamkeit sei jedoch unterschiedlich, heisst es in der Mitteilung. Optimierungen bei den Herkunftsländern hätten vor allem bei standortabhängigen Umweltwirkungen, beispielsweise der Wasserverfügbarkeit oder der Gefährdung der Artenvielfalt, einen positiven Effekt. So lasse sich die Belastung je nach Szenario um 16 bis 27 % reduzieren. Bei anderen Umweltwirkungen sowie bei Nahrungsmitteln tierischen Ursprungs war die Massnahme weniger wirksam. Wichtig sei aber auch die Gesetzgebung der Länder, welche auch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln regelt, heisst es weiter.

Deutlich wirksamer sei die Vermeidung von Nahrungsmittelverlusten und -abfällen. Sie reduziere die Umweltwirkungen des Schweizer Warenkorbes landwirtschaftlicher Produkte um 11 bis 38 %, ohne unerwünschte Nebenwirkungen. Bei der Abholzung seien es sogar bis zu 87 %, so Agroscope. Die Umweltwirkungen werden zudem durch weniger Foodwaste bei tierischen Produkten stärker reduziert als bei pflanzlichen.

Extensive Landwirtschaft steigert die Umweltbelastung

Ausserdem zeigt die Studie von Agroscope, dass eine extensive Landwirtschaft mit tieferer Produktion im Inland die meisten Umweltwirkungen der Schweizer Ernährung verschlechtert, auch wenn die beiden Massnahmen umgesetzt werden. Schlussendlich seien mögliche Verbesserungen also stark von den politischen Rahmenbedingungen und vom Verhalten der Konsumentinnen und Konsumenten abhängig, so die Forschenden.