Das weltweite Angebot an Sauer- und Süßkirschen wird im laufenden Wirtschaftsjahr 2019/20 voraussichtlich nur geringfügig unter der überdurchschnittlichen Menge der vorherigen Saison liegen. Laut aktuellen Schätzungen des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) wird das Aufkommen in den wichtigen Produzentenländern insgesamt bei etwa 3,62 Mio t liegen und damit das Vorjahresergebnis lediglich um 27 000 t oder 0,7 % unterschreiten.
Gute Ernte in Deutschland
Dass es überhaupt zu einem Rückgang kommt, liegt den Analysten aus Washington zufolge an der Produktionsentwicklung in der Europäischen Union. Die Kirschenerzeugung in der Gemeinschaft soll mit 648 000 t um gut ein Fünftel unter der Vorjahresmenge geblieben sein, die 2018/19 mit 835 000 t allerdings überdurchschnittlich hoch ausgefallen war. In Italien hätten Hagel und in Polen Fröste und Trockenheit in diesem Jahr den Kirschplantagen schwer zugesetzt, berichteten die US-Marktexperten. Für Deutschland ging das Statistische Bundesamt (Destatis) Ende Juni dagegen von einer guten Gesamternte aus, die mit 62 200 t um 3,5 % über der Vorsaison und um gut ein Viertel über dem Zehnjahresmittel liegen soll.
Viele Schweizer Kirschen
Der Schweizer Obstverband vermeldet Ende Juli ein hohes Produktionsniveau der geernteten Kirschen. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Kirschenernte um rund 10 Tage verzögert. Die Kirschen sind dank der vielen Sonnentage und kühlen Nächte von sehr guter Qualität. Zum Artikel
EU verliert Platz Nummer eins
Den Platz des weltweiten größten Erzeugers wird die EU dem USDA zufolge wieder an die Türkei verlieren. In diesem Land lag die erwartete Vermarktungsmenge 2019/20 mit 865 000 t um gut 40 000 t oder 5 % über dem Vorjahresniveau, was gleichzeitig einen neuen Produktionsrekord bedeuten würde. Dazu hätten nicht nur günstige Witterungsbedingungen geführt, sondern auch die Ausweitung der Produktionsflächen und die Nutzung ertragreicherer Sorten, begleitet von verbesserten Anbautechniken und Schulungen der Erzeuger.
Konsum in China nimmt zu
Hinter den USA mit einem Aufkommen von 450 000 t rangiert China mit 420 000 t auf Rang vier der global wichtigsten Produzentenländer. Die diesjährige Kirschenerzeugung in der Volksrepublik soll um 80 000 t oder fast ein Viertel über dem Vorjahresniveau liegen; der Verbrauch hat sich innerhalb von sechs Jahren auf 615 000 t verdoppelt. China ist somit auch am weltweiten Kirschenmarkt zum Global Player und wichtigstem Importeur geworden. Im Wirtschaftsjahr 2019/20 sollen die Einfuhren gegenüber dem Vorjahr um gut 8 % auf 195 000 t steigen und damit 45 % der vom USDA erfassten globalen Gesamteinfuhren ausmachen. AgE