Noch bis Ende Mai leitet Christoph Beyeler die Agro-Treuhand Sursee, dann zieht es ihn nach bald sechs Jahren auf den eigenen Landwirtschaftsbetrieb in den Aargau zurück. Ein Nachfolger ist gefunden, Peter Estermann startet allerdings erst am 2. August. Überbrückt wird mit dem stellvertretenden Leiter Bruno Elmiger. Der Vorstand sei überzeugt, mit Estermann eine junge, fähige und überlegte Persönlichkeit gefunden zu haben, die sehr gut zum bestehenden Team passe, erklärte Präsident Vinzenz Meyer an der Generalversammlung.

Luzerner übernimmt Leitung

Der 31-jährige Agronom mit Vertiefung Agrarwirtschaft stammt vom Landwirtschaftsbetrieb Ohmelinge in Hildisrieden und arbeitete seit seinem Studienabschluss 2017 als Fachspezialist Agrarwirtschaft am LZ Liebegg.

Der abtretende Geschäftsführer Beyeler, vom Präsidenten im Jahresbericht als Dirigent und Troubleshooter bezeichnet, wurde für sein erfolgreiches Wirken geehrt, ebenso wie Mandatsleiterin Karin Mattmann-Beerli, welche ebenfalls Ende Mai die Agro-Treuhand verlässt. Anderseits wurde das Team in den vergangenen Monaten personell aufgestockt und es konnten auch mehrere langjährige Mitarbeitende geehrt werden.

Buchhaltung analysieren

Der Präsident wies darauf hin, dass die Corona-Krise gezeigt habe, wie wichtig Flexibilität sei. «Und Herausforderungen bewahren uns vor der Eintönigkeit des Lebens.» Auch die bäuerlichen Kunden seien ständig gefordert. Nur wer seine Zahlen kenne, verpasse keine wichtigen Zukunftsentscheide, um den Betrieb weiterzubringen, appellierte er an die Bedeutung der Buchhaltung. Und Mandatsleiter Ivo Vogel wies im Jahresbericht darauf hin, dass eine Finanzbuchhaltung nicht reiche für die erfolgreiche Führung eines Landwirtschaftsbetriebes.

Vielmehr sollte eine Betriebsbuchhaltung als Planungsinstrument genutzt werden, nur die verschaffe Transparenz, zeige die Kostenwahrheit, ermögliche Vergleiche und das Erkennen von Optimierungspotenzial. Die Agro-Treuhand bietet denn auch neben den rund 1200 Buchhaltungsabschlüssen zahlreiche Beratungsdienstleistungen an, so für Hofübergaben und Schatzungen. Oder für die Vorsorge des Ehepartners, beispielsweise durch Einkommenszuteilungen. «Das hat auch mit Wertschätzung zu tun», meinte Karin Mattmann-Beerli.

Krise stärkt Landwirtschaft

Die wirtschaftlichen Ergebnisse 2021 seien aufgrund der bisherigen Buchhaltungsauswertungen recht positiv, erklärt Christoph Beyeler auf Anfrage. Zwar drückten die Witterung und der Hagel die Erlöse im Ackerbau und bei den Spezialkulturen, Futter gab es aber genügend. Die tieferen Schweinepreise im Verlauf des vergangenen Jahres nach zwei sehr guten Jahren stünden deutlich besseren Ergebnissen in der Rindviehhaltung gegenüber. Sehr hoch seien die Preise derzeit vor allem in der Rindermast und beim Kleinvieh. Beyeler rechnet auch für dieses Jahr mit guten Ergebnissen, trotz den teils markant gestiegenen Kosten für Energie oder auch Baumaterialien. «Die Landwirtschaft dürfte gestärkt aus den Krisen hervorgehen, die Sensibilisierung für die Ernährungssicherheit hat deutlich zugenommen.»

Dass Produkte aus der Region und direkt vom Hof gefragt sind, spüren auch Priscilla und Noel Huwiler, sie stellten im Anschluss an die Generalversammlung ihren Weinbaubetrieb, den Klosterhof in Aesch, vor. Die Direktvermarktung boome, sie erwirtschaften inzwischen 80 Prozent des Umsatzes so.