An der Mitgliederversammlung der Genossenschaft Vereinigte Milchbauern Mitte-Ost (VMMO), welche am 2. Dezember 2021 in St. Gallen stattfand und aufgrund der Corona-Pandemie per Livestream ausgestrahlt wurde, nahmen mehrere Hundert Mitglieder vor dem Bildschirm teil.

Grosses Engagement der Bauern

Dieses Jahr könne man zufrieden auf gut gelaufene Volksabstimmungen zurückblicken, sagte Präsident Hanspeter Egli auf das vergangene Jahr zurückblickend. Der VMMO habe sich mit 55 000 Franken und einer Vielzahl an Arbeitsstunden an der Abstimmungskampagne beteiligt. Zum erfreulichen Resultat habe zudem die Solidarität unter den Bauern beigetragen. «Doch nach der Abstimmung ist vor der Abstimmung», stellte Egli fest. «Bereits stehen neue Vorlagen an.»

Allen voran nannte er die Massentierhaltungs-Initiative (MTI), die aus der Sicht der VMMO unnötig sei. So habe die Schweiz im internationalen Vergleich kleine Bestände und zudem einer der strengsten Tierschutzbestimmungen der Welt. Während zum Beispiel hierzulande ein Höchstbestand von 18'000 Legehennen vorgeschrieben ist, gebe es in Deutschland Bestände von 600'000 Hühnern. «Auch für uns ist und bleibt das Tierwohl wichtig», sagte Egli. «Aber der Weg, den die Initiative vorschlägt, ist der Falsche.» Die parlamentarische Debatte zur MTI beginne in der kommenden Wintersession und bereits im Herbst 2022 werde die Vorlage dem Volk vorgelegt. Um die Abstimmung gewinnen zu können, sei es nun wichtig, dass Landwirtschaft und Ernährungswirtschaft zusammenstehen, so der VMMO-Präsident.

Eine zentrale Bedeutung der kommenden Verbandsarbeit sei die Weiterentwicklung der Agrarpolitik. «Wir Milchproduzenten wollen auch weiterhin qualitativ hochstehende Nahrungsmittel produzieren», sagte Egli. «Dabei zeigen wir auf, dass eine standortangepasste Produktion nachhaltig ist.»

Auf 2002 werden Delegierte gesucht

Als weiteres Thema, mit denen man sich in Zukunft beschäftigen müsse, nannte Hanspeter Egli die auf dem Markt wachsenden Milchalternativen. So habe beispielsweise der französische Milchkonzern Danone angekündigt, eine seiner grossen Fabriken auf Hafermilch umzustellen. Von diesen Plänen seien rund 200 französische Milchbauern betroffen. Der Präsident erwähnte auch die Neuwahlen in den VMMO-Gremien im Frühling 2022, die Suche nach Delegierten laufe bereits: «Wir brauchen engagierte Milchproduzenten, die gut vernetzt sind und an milchwirtschaftlichen Themenfeldern interessiert sind.»

Zum Neubauprojekt «Zigerstock» im zürcherischen Elgg gab Geschäftsführer Markus Berner ein Update: Im Juni sei der Detailhändler Denner eingezogen und wenig später hätten auch die Mietwohnungen in den oberen Geschossen bezogen werden können.

Der weltweite Milchmarkt boomt

Auf den Milchmarkt kam Pierre-André Pittet, Vizedirektor der Schweizer Milchproduzenten (SMP), zu sprechen, der live aus Bern der Versammlung zugeschaltet wurde. «Weltweit hat die Milchproduktion seit 2010 um 2,3 Prozent zugenommen», stellte Pittet fest. Vor allem die Nachfrage nach Käse und Butter sei stark gewachsen. Besonders in China seien die Importe in den letzten zehn Jahren praktisch aus dem Nichts in die Höhe geschossen. Im Westen dagegen seien klare Trends zu mehr pflanzenbasierten «Milchimitaten» zu beobachten. Dazu kämen gesellschaftliche und politische Erwartungen, die Milchproduktion zu drosseln. Würde diese in der EU dereinst zurückgehen, könnte der Preisdruck nachlassen. «Doch höhere Preise alleine nützen nichts, es braucht auch höhere Margen», so Pittet.