«25 Jahre Exportmarketing und viele Jahre des Inland-Marketings und der politischen Arbeit. 25 Jahre, das sind eine Generation - oder wären wir verheiratet, wäre es die Silberhochzeit», hielt  Lorenz Hirt, VR-Präsident der Switzerland Cheese Marketing AG (SCM) gleich zu Beginn fest. Im Rahmen des SCM-Jubiläums trafen sich die Aktionäre im Casino Bern zur Generalversammlung. Alle traktandierten Geschäfte  wurden diskussionlos genehmigt. Der Bilanzgewinn beträgt 1,598 Mio Franken, der Jahresgewinn rund 248'000 Franken.

Drei Neue gewählt

Die drei Verwaltungsratsmitglieder Hanspeter Kern, Christoph Holenstein und Stephan Graf hatten ihren Rücktritt erklärt. Die Nachfolge treten Boris Beuret (Schweizer Milchproduzenten SMP), Rudolf Hegg (SO Appenzeller Käse GmbH) und Edouard Pieraerts (Elsa Group SA) an. Sie wurden von der Versammlung einstimmig gewählt.

Herausfordendes Jahr

Die Schweizer Käsebranche verzeichnete im Jahr 2022 einen Rückgang der Käseexporte um -6,7 % (mengenmässig) resp. -3,0 % (wertmässig). Insgesamt wurden 2022 76'951 Tonnen Schweizer Käse im Wert von 734,3 Mio. Franken exportiert. Die Zahlen liegen jedoch im Bereich der guten Exportwerte von 2020 (-0,2 %) und klar über den Werten von 2019 (+1,4 %). Rückläufig war der Import von Käse (73'077 Tonnen, -3,6 %). Der importierte Käse entspricht einem Wert von 501,7 Mio. Franken (+2.8%).

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Zum Import gezwungen

David Escher, CEO der SCM, ordnete die Zahlen 2022 in den Gesamtkontext der Entwicklung in den vergangenen 25 Jahren ein: «Seit 1998, dem Gründungsjahr von SCM, ist der Gesamtkonsum von Käse in der Schweiz um mehr als 80 Prozent gestiegen», hielt er fest. Heute übersteige der Konsum die Menge des in der Schweiz produzierten Käses. Die Schweiz sei daher gezwungen, Käse zu importieren. Dies sei, so Escher weiter, alles andere als ein Nachteil, denn «ökonomisch gesehen ist es interessanter, hochwertigen Schweizer Käse zu einem relativ hohen Preis für den Export zu produzieren, und für den Bedarf des unteren Segments und für die Industrie günstigere Produkte zu importieren.»

Die Handelsbilanz von SCM 2022 schloss positiv ab, dies sowohl mengenmässig (+3’875 Tonnen) als auch wertmässig (+232,6 Mio. Franken). 

Marketing wird intensiviert

Die Entwicklungen des Wechselkurses, die hohe Inflation und die sinkende Kaufkraft machen die Positionierung und den Absatz von Schweizer Käse zunehmend schwierig. 80 % des exportierten Schweizer Käses geht in die EU, aufgrund der aktuellen Situation wird der exportierte Schweizer Käse immer teurer, der aus dem Ausland importierte immer billiger.

SCM reagiert auf diese Herausforderungen mit gezielten Massnahmen: «Wir werden in allen 21 Ländern, in denen wir vertreten sind, die Marketingaktivitäten am Point of Sale verstärken», kündigte David Escher an. Zusätzlich zu den Aktivitäten, die SCM für einzelne Sorten durchführt, sollen auch Kaufprämienprogramme für das ganze Sortiment «Schweizer Käse» umgesetzt werden. Die Länder erhalten dafür zusätzliche Mittel.

Nachhaltigkeit aufgenommen

Neu vertieft die Basiskampagne für Schweizer Käse auch Elemente der Nachhaltigkeit. «Unser Ziel ist es, das Wissen rund um Schweizer Käse und die Bemühungen der Käsewirtschaft zu erhöhen», so David Escher. «Damit sollen über digitale Kanäle und mit Aktivitäten in der Natur insbesondere auch junge Erwachsene und Familien erreicht werden.»