Skandinavische Länder oder z. B. Grossbritannien oder Marokko würden alle viel mehr für den Schutz unserer Lebensgrundlagen tun als die Schweiz, kritisiert der WWF in einer Mitteilung. Der Gesamtrang 15 von 61 Nationen klingt zwar weder nach einem Musterschüler noch nach Totalversagen. Der Rang sei aber mit Vorsicht zu geniessen, weil bei der Berechnung keine Grauen Emissionen berücksichtigt werden, so der WWF. Diese entstünden durch den Import von Gütern und seien für ein reiches Land wie die Schweiz rekordhoch.

Es fehlt ein Umsatzplan

Nachdem das CO2-Gesetz im Sommer abgelehnt worden ist, fehle der Schweiz schlicht ein Umsetzungsplan für ihre internationalen Verpflichtungen in Sachen Klimaschutz, schreibt der WWF weiter. Im Dokument des Climate Change Performance Index (CCPI) wird insbesondere das Argument höherer Preise für fossile Brennstoffe im Abstimmungskampf als entscheidend bezeichnet. Vor allem in den ländlichen Regionen habe das Schweizerinnen und Schweizer überzeugt.

Ungenügender Fortschritt bei den Erneuerbaren Energien

Gemäss Index zeige die Schweiz in der Kategorie Erneuerbare Energien eine mittlere Leistung, heisst es beim WWF weiter. Da der einheimische Strommix aber viel Wasser- und Atomkraft enthalte, sei das lediglich eine automatische Folge. Den Fortschritt beim Ausbau klimafreundlicher Energiequellen beurteilt die Umweltorganisation aber als klar ungenügend.

«Der Beitrag der Schweiz zur Erhaltung eines stabilen Klimas ist derzeit praktisch gleich null. Die Schweiz kommt ihrer internationalen Verpflichtungen nicht nach, und setzt damit die Bevölkerung dramatischen Folgen der Klimaerhitzung aus. Als reiches Land muss und kann sie mehr tun», fasst WWF-Klimaschutzexperte Patrick Hofstetter in der Mitteilung zusammen.

Es gäbe viele Gelegenheiten

Die Schweiz brauche nun dringend eine Klimapolitik, die «ihre Bevölkerung schützt, statt bedroht». Der Weg ist für den WWF klar und es würden sich verschiedene Gelegenheiten bieten:

Revision des Energiegesetzes: Es gelte, die Solarenergie massiv auszubauen, mehr Energieeffizenz anzustreben und bestehende Wasserkraftanlagen zu sanieren.

Indirekter Gegenvorschlag zur Gletscher-Initiative: Die Umweltkommission des Ständerats (WAK-S) habe am 15. November die Möglichkeit, eine griffige Vorlage auszuarbeiten. Dazu gehören nach Ansicht des WWF wirksame Instrumente für einzelne relevante Sektoren, die bisher noch fehlen. Um die nationalen Klimaziele oder jene der Gletscher-Initiative zu erreichen, müssten aber alle Sektoren ihre Emissionen rund dreimal schneller reduzieren als heute.

Kantonale Politik: Man empfehle ein Ja zum kantonalen Zürcher Energiegesetz, das den Ersatz von Öl- und Gasheizungen am Ende ihrer Laufzeit mit klimafreundlichen Systemen vorsieht.

Die ersten drei Plätze bleiben frei

Die weltweiten Resultate des Klimaratings bezeichnet der WWF als «beängstigend». Wie bereits früher seien die Plätze eins bis drei nicht besetzt, da sich kein Land wirklich auf dem Pfad zu maximal 1,5 Grad Erwärmung bewege.

Dank grossen Fortschritten bei den Erneuerbaren Energien und guter Klimapolitik landen Dänemark, Schweden und Norwegen auf Rand vier bis sechs. In diesen Nationen setze man im grossen Stil auf Windenergie und Dänemarkt wolle seine Inlandemissionen bis 2030 gegenüber 1990 um 70 Prozent senken.

Die Schlusslichter des Klima-Ländervergleichs sind Kasachstan und Saudi-Arabien.

Die grössten Emittenten im Vergleich
Der Der Klimaschutz-Index von Germanwatch und NewClimate Institute bewertet die Klimaschutz-Fortschritte der 61 grössten Emittenten der Welt, erläutert der WWF. Zusammen verursachen diese Nationen 92 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen. Bewertet werde anhand von vier Kategorien: Treibhausgasemissionen, Erneuerbare Energien, Energienutzung und nationale sowie internationale Klimapolitik.
Den ganzen Bericht finden Sie hier.