Der Nationalrat will ein Importverbot für Stopfleber. Er hat eine entsprechende Motion von Martin Haab (SVP/ZH) mit 119 zu 61 Stimmen bei 9 Enthaltungen angenommen. Nun geht der Vorstoss in den Ständerat. Nur noch in Ländern wie Frankreich, Ungarn oder Bulgarien sei die umstrittene Praxis noch üblich, sagte Haab. Die Gänse und Enten erlitten durch das Stopfen enorme und unnötige Qualen.

Bundesrat will nur Deklaration

Der Bundesrat hält nichts von einem Importverbot, arbeitet aber an einer obligatorischen Deklaration für ausländische Erzeugnisse, die nach Methoden produziert werden, die in der Schweiz verboten sind. Die Konsumentinnen und Konsumenten könnten sich so jederzeit über die Rahmenbedingungen der Herstellung informieren. Es sei sachgerechter, die transparente Deklaration sicherzustellen, damit die Konsumenten einen informierten Kaufentscheid treffen könnten.

«Benachteiligt unsere Landwirtschaft»

Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten äusserte sich in einer Mitteilung erfreut über den Entscheid. Die Stopfmast ist hierzulande seit über 40 Jahren verboten, dennoch würden jedes Jahr fast 200 Tonnen Stopfleber importiert, was die Schweiz zu einem der weltweit grössten Importländer dieses als Delikatesse geltenden Produkts macht, schreibt Vier Pfoten. 

Die Grünen-Nationalrätin Meret Schneider störte sich laut Mitteilung von Vier Pfoten insbesondere an der Schweizer Doppelmoral: «Das hiesige Tierschutzgesetz anpreisen und gleichzeitig Tierqualprodukte zu importieren ist heuchlerisch und benachteiligt unsere Landwirtschaft.»

Vier Pfoten fordert den Ständerat auf, dem Nationalrat zu folgen und sich für ein Importverbot von Stopfleber auszusprechen.

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