Als vor einem Jahr auf der Alp Chummli 20 tote Schafe aufgefunden worden sind, habe man einen Zusammenhang mit Wolf und Gänsegeier vermutet. Denn die meisten dieser Tiere seien «vollständig verschwunden» gewesen, schreibt die Vereinigung zum Schutz von Wild- und Nutztieren vor Grossraubtieren im Kanton Bern in einer Mitteilung. Nun scheint sich die Geschichte zu wiederholen.

DNA-Probe zur Aufklärung

In den vergangenen Tagen sei man erneut auf 10 tote Schafe gestossen und aufgrund der Verletzung müsse von einer Wolfsattacke ausgegangen werden. Der zuständige Wildhüter habe – laut der Vereinigung im Gegensatz zum Vorjahr – zur Aufklärung des Vorfalls eine DNA-Probe entnommen. Wie bereits 2022 wird die Alp Chummli in der Folge vorzeitig verlassen. Die Schafzuchtgenossenschaft werde am kommenden Samstag alle Nutztiere von der Alp abtreiben. «Die Schafzüchter sind unter diesen Umständen nicht bereit, ihre Tiere im Sommer der Gefahr durch Gänsegeier usw. auszusetzen», heisst es in der Mitteilung.

Beweismaterial gesucht

AboNutztiereSchafhalter erzählt: «Die Gänsegeier kamen, aber die Wildhut nimmt uns nicht ernst»Donnerstag, 6. Juli 2023 Nach den Vorfällen auf der Alp Nüschlete in Boltigen und dem oben beschriebenen Geschehen auf der Alp Chummlis will die Vereinigung Beweismaterial in Form von Fotos und Videos sammeln. Es geht ihr darum, zu klären, ob Gänsegeier auch lebende Tiere angreifen. Das Jagdinspektorat hält fest, dass sich die Geier auf Aas beschränken. Doch die Vereinigung zweifelt daran, denn ein solcher Vogel brauche pro Tag bis zu 500 g Nahrung und in der Region gebe es eine massive Zunahme der Population. Daher vermute man immer mehr, dass Gänsegeier auch lebendige Tiere angreifen.

Die Vereinigung ruft Älplerinnen und Älpler dazu auf, derartige Beobachtungen zu filmen und/ oder zu fotografieren und ihr zuzustellen.