Familie Bapst produziert Käsereimilch für «Le Gruyère AOP». Anfangs November sank die Milchmenge plötzlich von 800 Liter auf 240 Liter pro Melkung. Zuerst vermuteten Vyolène und Romain Bapst, dass der Milchrückfall auf die tiefen Temperaturen und die Umstellung auf die Winterfütterung zurückzuführen sei. Danach setzte bei einigen Kühen Durchfall ein und viele käuten nicht mehr wieder. Der Zustand der Herde verschlechterte sich weiterhin und es kam so weit, dass viele Kühe gar nicht mehr aufstanden und die Köpfe apathisch hängen liessen, wie das Bauernpaar gegenüber der Wochenzeitschrift Agri erzählte. Der Betriebsleiter habe danach Fieber gemessen aber nur bei einer Kuh eine erhöhte Temperatur festgestellt. «Einige Kühe gaben beim Melken gar keine Milch mehr», erklärte Romain Bapst. Daraufhin habe er den Tierarzt kontaktiert.

Verdacht: Salmonellose

Einige Tage später hatten 16 der 54 Milchkühe eine Temperatur von über 41 Grad Celcius. Der Tierarzt vermutete, dass es sich im Bestand von Bapsts um die Salmonellose-Erkrankung handle. Da die Salmonellose als eine meldepflichtige Seuche gilt, musste der Tierarzt deshalb den Kantonstierarzt benachrichtigen. 88 Rinder mussten untersucht werden. «Fünf Kühen ging es besonders schlecht. Sie frassen und tranken nichts mehr. Für sie war es eine wahre Qual, aufzustehen. Somit waren wir gezwungen, diese fünf Tiere einzuschläfern», erzählte Vyolène Bapst. Aber es kam noch schlimmer: Von den 88 getesteten Tieren waren 81 positiv auf Salmonellose getestet worden – ein schwerer Schlag für die Familie. Daraufhin musste das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen den Betrieb unter Quarantäne stellen.

Vier Melkungen in die Güllegrube

Um der Salmonellose auf den Grund zu gehen, musste die Milch auf 72 Grad Celcius erhitzt werden. Somit war es unmöglich, die Milch weiterhin in den Käserei-Sektor fliessen zu lassen. Mit dem Milchverarbeiter Cremo konnte jedoch eine Vereinbarung getroffen werden. So konnte Familie Bapst ihre Milch für eine befristete Periode in den industriellen Sektor liefern. Familie Bapst berichtete, dass in dieser Zeit vier Melkungen in der Güllegrube landeten. «Mit einer Herde von 47 laktierenden Kühen sanken wir von 800 Liter Milch pro Melkung auf 270 Liter», so das Bauernpaar. Der Tiefpunkt der Krise war erreicht, als einige Kühe keinen einzigen Milchstrahl von sich gaben. Der Betriebsleiter molk diese Kühe trotzdem weiter, um ihr Milchgewebe erhalten zu können.

«Meine Kühe werden wohl nie mehr auf dem selben Niveau Milch geben»

Den Holstein- und Red Holstein-Kühen gehe es mittlerweile etwas besser, so Romain Bapst. Aber: «Meine besten Kühe gaben vor dem Vorfall 50 Liter pro Tag. Jetzt sind sie auf einem Niveau von 30 Liter. Ich denke nicht, dass sie ihr Level wieder erreichen werden.» Eine Behandlung gegen die Salmonellose existiert, ist aber teuer und kann zum Verbot der Milchablieferung führen. Vyolène fügt hinzu: «Abgesehen von meiner Teilzeitstelle bei der Apotheke ist die Milch unsere einzige Einnahmequelle unseres Betriebs. Die wenigen Kulturen, die wir haben werden dem Milchvieh verfüttert». «Wenn wir eine Schlussfolgerung aus dieser Zeit ziehen müssten, wäre es, nicht alle Eier in einen Korb zu legen», schliesst Vyolène Bapst ab. 

 

Salomellose ist eine meldepflichtige Seuche

Die Salmonellose gilt als eine meldepflichtige Seuche. Die Infektion mit Salmonellen ist eine Zoonose und kann somit Mensch und Tier betreffen. Gemäss dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) sind die Erreger der Salmonellose und der Salmonella-Infektion Salmonellen, also Bakterien.

Kälber sind am anfälligsten

Bei den Rindern sind Kälber am anfälligsten. Sie zeigen fieberhaften Durchfall. Mit zunehmendem Alter verlaufen Salmonellen-Infektionen milder. Doch auch ausgewachsene Kühe können noch Fieber, Durchfall, Milchrückgang und Aborte zeigen. Als Infektionsquellen gelten in erster Linie mit Krankheitserregern verunreinigtes Futter und Wasser. Salmonellen können auch durch Schadnager (vor allem Mäuse) in den Bestand eingeschleppt werden. Menschen stecken sich gemäss BLV am häufigsten über Lebensmittel an. Beim Menschen äussert sich eine Salmonellen-Infektion meist als entzündliche Darmerkrankung mit plötzlich einsetzendem Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Fieber, Kopf- und Bauchschmerzen, so das BLV.

Salomnellose vorbeugen 

  • Beim Zukauf von Tieren achtsam sein.
  • Auf eine gute Stallhygiene achten.
  • Schadnager bekämpfen.
  • Bei Erkrankungen die 
    Infektionsquelle und die Keimträger ermitteln.