«Engagement erfordert Mut, Willensstärke, Entschlossenheit und Durchhaltevermögen. Es bringt einen Gemeinschaftssinn mit sich, der guttut und stärkt. Sich zu engagieren bedeutet, ein aktiver Teil des Ganzen zu sein, ein wichtiges Rädchen im Getriebe, damit es vorankommt und seinen Weg macht.» Mit diesen Worten eröffnete Anne Challandes, die Präsidentin des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbands (SBLV), vergangene Woche in Bern die DV. Dass der SBLV auf seinem Weg gut vorankommt, wurde mit Informationen aus den Kommissionen und Fachbereichen aufgezeigt.

Die liebe Hausarbeit

«Der Haushalt macht sich nicht von alleine.» Was allen Frauen wohl klar sein dürfte, hat Rahel Brütsch, Präsidentin der Kommission Ernährung und Hauswirtschaft beim SBLV zu Hause selbst getestet. Und die ganze Familie hätte es bemerkt, erzählte sie und schmunzelte. Mit dieser Anekdote entlockte sie der Versammlung ein spontanes Lachen.

Sie betonte, dass die Zusammenarbeit mit der Zeitschrift «Schweizer Familie» sehr gut angelaufen sei. Mit der monatlichen Doppelseite, könne die Botschaft der regionalen Ernährung und dem bewussten Konsum an verschiedene Menschen und Generationen weitergegeben, die wertvolle Arbeit der Landwirtschaft sichtbar gemacht und Brücken zwischen Stadt und Land geschlagen werden. Speziell freute sich Rahel Brütsch darüber, dass Mitglieder des SBLV nun ein Jahresabo zum Spezialpreis von 165 statt 255 Franken bestellen können.

Rezeptbuch mit der «Landliebe»

Eine weitere grosse Zusammenarbeit sei gerade mit der Zeitschrift «Landliebe» am Entstehen. Gemeinsam wird ein Landfrauenkochbuch erarbeitet, welches im Frühling 2026 erscheinen soll. «Dieses Herzprojekt ist noch ein unbeschriebenes Blatt, das es jetzt zu beschreiben gilt», erklärte Brütsch sichtlich erfreut. Das Konzept sei so aufgebaut, dass aus einem Rezept gleich fünf Gerichte zubereitet werden könnten. Das Buch werde an der nächsten DV präsentiert.

Rahel Brütsch aus Thayngen SH, engagiert sich künftig nicht nur in oben genannter Kommission, sondern wurde von der Versammlung als neues Vorstandsmitglied gewählt. Sie übernimmt den seit vergangenem Jahr vakanten Sitz des regionalen Mandats der Kantone Aargau, beider Basel, sowie Solothurn. Nach ihrer Wahl erklärte sie: «Ich bin sehr stolz, Teil des Vorstandes zu sein.»

Weiter gab Corina Blöchlinger ihr regionales Mandat für die Kantone beider Appenzell, Glarus, Graubünden und St. Gallen ab. Als Nachfolgerin wurde Sabine Bosshard aus Maienfeld GR, gewählt. Sie betonte: «Ich freue mich riesig, Neues zu lernen und für die Frauen vom Land unterwegs zu sein.» Von der Kommission Bildung Bäuerin informierte die SBLV-Vizepräsidentin Jeanette Zürcher-Egloff über den Stand der Bildungsrevision, der auch die Bildung Bäuerin unterliegt. Bei der Umfrage zur Revision hätten 630 Teilnehmende 1800 Bemerkungen gemacht. Diese würden in die Revision einfliessen.

Bildungsreform mitgestalten

Noch heuer würden Qualifikationsprofile und Module in Arbeitsgruppen überarbeitet. Dazu werden zehn bis 15 Frauen gesucht, die mitarbeiten. Bei Interesse kann die Vizepräsidentin kontaktiert werden. Die Revision soll 2029 abgeschlossen sein. Aus der Feder des Fachbereichs Agrarpolitik stammt die Sensibilisierungskampagne Neophyten. Regelmässig würden im Newsletter Neophyten vorgestellt, erklärte Anne Challandes. Für die Bekämpfung bedürfe es die Unterstützung aller. Weiter erklärte sie stolz: «Wir waren massgeblich an der Verabschiedung der sozialen Absicherung für Ehegatten und eingetragenen Partner(innen) beteiligt.» Der SBLV empfehle dringend, die ab 2027 nötigen Versicherungen bereits jetzt abzuschliessen.

Gabi Schürch vom Fachbereich Familien- und Sozialpolitik rief dazu auf, unter der E-Mail-Adresse schuerch@landfrauen.ch die Meinung zur Familienzeit-Initiative, die je 18 Wochen Elternzeit für Mutter und Vater vorsieht, mitzuteilen. Aufgrund der Rückmeldungen werde ein Pro und Kontra-Dokument erarbeitet und die Parole beschlossen.

Besuch im Bundeshaus

Sie machte auch auf das Netzwerk-Treffen vom 17. September im Bundeshaus aufmerksam. Mit einem Blick hinter die Kulissen sollen mehr Frauen in die Politik gelockt werden. Eine Anmeldung sei unter www.landfrauen.ch möglich. «Die ender isch die Gschwinder», mahnte Schürch. Denn die Platzzahl sei begrenzt.

Moduler Lehrgang

«Wir gestalten die Zukunft – kompetent, engagiert und vernetzt.» So heisst der modulare Lehrgang, den der SBLV von September 2023 bis August 2024 in der Deutschschweiz erstmals durchgeführt hatte. Dies geschah erfolgreich und der Lehrgang werde ab diesem Herbst auch in der Westschweiz durchgeführt, freute sich die SBLV-Geschäftsführerin Kathrin Bieri. Und weiter: «Ziel des Lehrgangs war und bleibt es, Frauen zu stärken und zu motivieren für ein Engagement in Gremien, Organisationen oder Verbänden.»

Neues Selbstbewusstsein
Die sieben Module wurden von 76 Teilnehmerinnen besucht. Davon haben sechs Frauen, darunter Lisa Studer, den gesamten Lehrgang besucht und abgeschlossen. Sie berichtete von ihren Erfahrungen. Im Kurs seien sich die Frauen den eigenen bereits vorhandenen Kompetenzen bewusst geworden und hätten diese weiter geschärft. Die Teilnehmerinnen seien Frauen mit Ambitionen gewesen, die sich auf unterschiedliche Weise, etwa als Vereinspräsidentin oder ähnliches engagieren. «Die Ämter werden nun mit neuem Selbstbewusstsein erfüllt», betonte Lisa Studer. Vieles sei nicht als trockene Materie, sondern in Rollenspielen geübt worden.

Wertvolle Impulse
«Wir sind gestärkt, übernehmen neue Aufgaben und Führungsfunktionen, engagieren uns in Vereinen und Verbänden. Dieser Lehrgang bietet neue, wertvolle Impulse und einen konstruktiven Austausch untereinander. So können wir die Zukunft mitgestalten», betonte die Absolventin.

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