Pferde, die über eine Wiese in Richtung Horizont galoppieren. Hinter ihnen erheben sich die Bündner Alpen. Petra Vinzens-Adank hält den Augenblick fest – mit dem Handy, das sie fast immer dabei hat. Der Blick, den sie durch die Linse wirft, ist geprägt von einem feinen Gespür für Licht, Perspektive und Stimmung. Vielleicht, sagt sie, habe sie diesen künstlerischen Blick schon früh entwickelt.

«In der Primarschule hat mir mein Lehrer beigebracht, Aquarelle zu zeichnen», erinnert sich die Biobäuerin aus Davos Sertig GR. «Das habe ich sehr viel gemacht, und das hat mein Auge sicher geschult.» Später fehlte ihr dann aber die Zeit zum Zeichnen – doch die Freude am Gestalten, am Festhalten von Momenten, blieb. Heute drückt sie sich durch die Fotografie aus.

Zwischen Stall und Weide

Petra Vinzens-Adank lebt mit ihrem Mann Patrick und den beiden Söhnen Mario und Nando auf dem Biohof Gaschurna, auf 1800 Metern über Meer im Davoser Sertigtal. Der Hof wird ganzjährig bewirtschaftet – mit Schottischen Hochlandrindern, Aufzuchtrindern und Pferden. Im Sommer, wenn die Tiere auf die Weiden zwischen 1800 und 2300 m ü. M. ziehen, öffnet sich für die Familie, wie sie sagt, «die Stalltüre in ein komplett anderes Leben».

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Lernen, das Licht zu sehen

Zum Fotografieren kam sie durch den Alltag auf dem Betrieb. «Ich bin viel draussen unterwegs, und mit dem Handy konnte ich einfach und schnell festhalten, was mir begegnete», erzählt sie. Anfangs seien es Hunderte, ja Tausende von Fotos gewesen. «Natürlich muss man dann auch wieder Tausende löschen, die nichts geworden sind», sagt sie und lacht.

Mit der Zeit habe sie gelernt, worauf es ankommt: auf den richtigen Winkel, das Licht, den Stand der Sonne. «Wann hat man das beste Licht? Was soll im Fokus stehen – die Blume, das Ganze oder der Hintergrund?» Heute nutzt sie die vielfältigen Möglichkeiten eines modernen Handys. «Man kann so viel einstellen – Schärfe, Licht, Farbabgleich. Aber man muss sich Zeit nehmen, um das Handy gut zu kennen und die Funktionen richtig einzusetzen.»

Ihre Fotos verwendet sie für die eigene Homepage, für Werbematerial und für Social Media. Jedes Jahr gestaltet sie einen Kalender, manchmal erscheinen ihre Aufnahmen auch in Zeitungen. Fotografieren ist für sie mehr als nur ein Hobby – es ist ein Stück Freiheit im oft fordernden Arbeitsalltag auf dem Berg.

Ihr Rat an andere Bäuerinnen, die mit dem Fotografieren beginnen wollen, ist einfach: «Augen offen halten – es gibt so viele schöne Dinge zu sehen. Einfach mal drauflos fotografieren, Zeit nehmen und ausprobieren.»