Tüftler aufgepasst: Preise und Awards gibt es viele. Aber nur einen bäuerlichen Innovationspreis für die kleinen Erfindungen des Alltags, die den Landwirten die Arbeit erleichtern. Der Preis wird alle zwei Jahre von den Organisatoren der Suisse Tier in Luzern verliehen, in Zusammenarbeit mit dem Fachmagazin «die grüne» und der BauernZeitung. Jury-Präsident Matthias Schick, Bereichsleiter Tierhaltung und Milchwirtschaft am Strickhof, gibt im Gespräch Auskunft über die Anforderungen und den Nutzen der Teilnahme für die Landwirte.

Herr Schick, es gibt schon zahlreiche Innovationswettbewerbe, warum braucht es den an der Suisse Tier?

Matthias Schick: Wir haben hier den einzigen Wettbewerb, der echte bäuerliche Innovationen auszeichnet. Wir suchen Ideen aus der Praxis für die Praxis, das ist unser Alleinstellungsmerkmal. An grossen Messen im Ausland werden Innovationen von Grossunternehmen für industrieähnliche Grossbetriebe präsentiert. Diese sind für die kleineren familienbasierten Schweizer Landwirtschaftsbetriebe meist nicht tauglich.

Welche Erwartungen haben Sie an die Innovationen im Wettbewerb?

Ich erwarte kleine und einfache Lösungen, die auf den Betrieben direkt umsetzbar sind, das kann ein neuartiger Besenhalter sein oder eine Anhängevorrichtung für Geräte. Wir suchen Tüftler, die ganz einfache Sachen entwickeln und diese schon bei sich auf dem eigenen Hof umgesetzt haben. Ein gutes Beispiel dafür ist die Heuschublade, die 2017 mit dem Innovationspreis ausgezeichnet wurde.

Warum soll ein Bauer oder eine Bäuerin am Wettbewerb teilnehmen?

Es ist ein Wettstreit um die beste Idee. Wir wollen Bauern und Bäuerinnen dazu inspirieren, diese an die Öffentlichkeit zu bringen und den Kollegen zur Verfügung zu stellen. Die Bauern können so zeigen, dass auch im Entlebuch Innovation stattfindet und nicht nur an der ETH, an der Agroscope oder an der HAFL.

Lohnt sich das auch finanziell?

Den Siegern winken Ehre, Selbstbestätigung und Anerkennung. Wegen dem Geld alleine lohnt sich die Teilnahme ebenfalls, da wir dieses Jahr die Preissumme deutlich erhöht haben, insgesamt auf 5000 Franken. Der Sieger erhält 3000, der Zweitplatzierte 1500 und der Drittplatzierte 500 Franken.

Sie kennen sich international gut aus. Wie innovativ sind die Schweizer Bauern im Vergleich mit den ausländischen Kollegen?

Die Schweizer Bauern sind sehr innovativ. Sie tüfteln, schweissen und schrauben an arbeitserleichternden Einrichtungen bis es passt. Die Kollegen in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden nehmen sich kaum Zeit dafür, sondern kaufen etwas ab Stange, und was es nicht gibt, gibt es halt nicht. Das hat auch zu tun mit den kleinen Strukturen und dem Familienbetrieb, wo manchmal auch noch der Grossvater mit seiner langen Erfahrung plötzlich sagt: «Hey, das wär doch auch noch eine Idee». Das ist in Bayern als Ausnahme in Deutschland und Österreich deshalb noch sehr ähnlich.

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