«Ui!», sagt die junge Frau. Sie steht an der BEA in Bern hinter dem Stier Santos. Der Simmentaler, der neben den Kühen auf dem Läger angebunden ist, frisst. Die junge Frau, die, wie sie der BauernZeitung gegenüber erklärt, in der Stadt lebt, kommt an die BEA, um einen Augenschein zu nehmen. Sie gehe gerne an solche Anlässe und sei eigentlich mehr durch Zufall in die Halle mit den Tieren gekommen. Beim Glace essen. Das «Ui» ist Santos’ Hodensack gewidmet. «Der ist ja riesig», sagt sie und lacht etwas verlegen.

Das begeistert oder überrascht viele

Die junge Frau ist längst kein Einzelfall. «Ja, das begeistert schon», sagt Bernhard Hadorn, Teilhaber von Santos. Insbesondere den Frauen habe es dieser Hodensack schon angetan, sagt er und schmunzelt. «Dafür habe ich Verständnis», meint Hadorn.

Viele Gespräche geführt - auch herausfordernde

Auch Martin Liechti, der andere Mitbesitzer des Simmentalerstiers kennt die grossen Augen, welche die grosse Hoden verursachen können. Er habe bereits viele Gespräche geführt zu diesem Tier. Natürlich ist der Nasenring auch ein Thema. Hier tauchen Fragen nach den Gründen auf, warum er einen solchen tragen muss. Etwas erstaunt war Liechti über die Begegnung mit einer Frau, die nicht wusste, dass es auch «männliche Kühe» gibt. «Da wird es dann schon herausfordernd», meint er, der an und für sich gerne Rede und Antwort steht.

Ohne Stier keine Kälber. Das würden sich Vereinzelte wohl gar nicht überlegen, sagt Martin Liechti, der es in diesem speziellen Fall dann irgendwann bleiben liess, Aufklärung zu betreiben.

Swissgenetics erklärt für die, die es wissen wollen

Auf der Webseite von Genetikanbieter Swissgenetics ist sehr viel Nützliches über die Stierhoden zu erfahren. Zum Beispiel, dass Spermien keine Wärme mögen. Für ihre Entwicklung brauchen sie am besten kühle Temperaturen. Das ist der Grund, warum bei den meisten Säugetierarten die Hoden ausserhalb des Körpers zu liegen kommen. Denn die Temperatur in ihrem Körper ist von Haus aus höher.

Wie der Genetikanbieter schreibt, steigen beim Stier die Hoden schon während der Fetalzeit aus der Bauchhöhle durch den Leistenkanal ab und liegen bei der Geburt im Hodensack. Über den Samenleiter ist der Hoden mit dem Harntrakt des Stiers verbunden.

Einfach krass!

Für die Besucherinnen in Bern scheint diese Info weniger relevant, als für die Züchterinnen und Züchter. Sie staunen einfach. «Einfach krass», sagt die junge BEA-Besucherin, geht weiter, dreht sich aber noch einmal um und verschwindet dann in der Besuchermenge.