Die Wahlempfehlung von Bio Suisse sorgt für Unmut. "Diese Liste ist ein Affront für engagierte Knospe-Bäuerinnen und -Bauern welche sich politisch kritisch äussern und auch dazu stehen", schreibt Biobauer Sepp Sennhauser aus Rossrüti SG in einem Leserbrief an die BauernZeitung.

"Diese Liste ist ein Affront für engagierte Knospe-Bäuerinnen und -Bauern"

Sepp Sennhauser, Biolandwirt aus Rossrüti SG

Dem CVP-Kandidaten stösst sauer auf, dass er von seiner Dachorganisation nicht zur Wahl empfohlen wird. In der Tat fehlt Sennhauser (seit 1996 Biobauer und langjähriges Vorstandsmitglied von Bio Ostschweiz) auf der Liste, die Bio Suisse jüngst im Verbandsorgan Bioaktuell publiziert hat. Titel: «Diese Kandidaten bekennen sich zu Bio».

Zankapfel Pflanzenschutz

Die Liste der Bio Suisse basiert auf fünf Fragen. Nur wer alle fünf mit Ja beantwortet, gilt als unterstützungswürdig. Sennhauser konnte viermal Ja sagen, er will Bioprodukte mit der AP 22+ fördern, das Gentechmoratorium um vier weitere Jahre verlängern, er begrüsst mehr Nachhaltigkeit im Aussenhandel und ist einverstanden mit der Aussage, dass Biolandbau die Klimaeffekte der Landwirtschaft zu vermindern mag.

Auf eine Frage in Sachen Pflanzenschutzmittel (PSM) antwortete der St. Galler Bauer aber negativ: "Bio Suisse will ein ehrgeizigeres Vorgehen (als der Aktionsplan PSM des Bundes, Red). Teilen Sie diese Ansicht?"

Kein Ja zu Initiativen nötig

Bio Suisse-Politchef Martin Bossard versucht, die Wogen zu glätten. Es gebe eine zweite, nur online publizierte Liste, auf der Sennhauser drauf sei. Der Landwirt habe die betreffende Frage als Parole zugunsten der PSM-Initiativen verstanden haben wollen. Genau darum gehe es aber nicht.

"Man muss die Initiativen ernster nehmen und vom Bund Mut einfordern."

Martin Bossard, Bio Suisse

Bio Suisse habe ja noch nicht einmal eine Parole gefasst, «deshalb wäre es unsinnig, hier von den Kandidaten eine Positionierung zu verlangen», so Bossard. Es gehe Bio Suisse darum, die Initiativen ernster zu nehmen und ein mutigeres Handeln des Bundes einzufordern.

Sennhauser ist übrigens nicht der einzige Biobauer, der auf der Liste fehlt, er teilt das Schicksal etwa mit Markus Ritter (CVP, SG) und Alois Huber (SVP, AG). Die beiden haben allerdings an der Umfrage der Bio Suisse gar nicht teilgenommen.