Am Eidgenössichen Schwing- und Älplerfest (ESAF) gibt es jeweils zwölf Ehrendamen, die während des Fests allerhand repräsentative Aufgaben zu erledigen haben, die edelste ist die Krönung des Schwingerkönigs per Kranz.
Verpflichtung für fünf Jahre
Ehrendame zu werden ist nicht ganz einfach. Zwei Jahre vor dem Fest findet ein Casting statt. Eine der glücklichen Auserwählten war für die heurige Durchführung Sonya Hegglin. Das Aussehen und die richtigen Antworten auf diverse Fragen reichen aber nicht als Aufnahmekriterien.
Dies erläuterte die 27-jährige Tochter des Zuger Ständerats Peter Hegglin vor einigen Monaten in einem Porträt der BauernZeitung. Befragt nach den Anforderungen erklärte Hegglin unter anderem, dass man sich als Ehrendame für fünf Jahren verpflichten müsse, zwei Jahre vor dem Fest und dann drei Jahre bis zur Fahnenübergage am nächsten ESAF.
In dieser Zeit dürfe sie weder schwanger werden, noch heiraten. Auf die erstaunte Nachfrage von Autorin Esther Thalmann erklärte Hegglin: "Ja das ist so, aber zurzeit ist das eh kein Thema. Ich habe gerade keinen Freund. Es ist Tradition, dass Ehrendamen ledig sind".
Widersprüchliche Aussagen der Verantwortlichen
Diese Textpassage sorgte nun ausgelöst durch einige Meldungen auf Twitter für Aufsehen: "Wirbel um angebliches Heirats-Verbot für Ehrendamen", titelte gestern der "Blick". Auch das Portal Nau nahm die Geschichte auf. Dort war die Rede von einem "falschen Heiratsverbot", wurde die Meldung doch dementiert: "Diese Bestimmung gibt es nicht und gab es auch nie", sagt dort ESAF-Sprecher Freddy Trütsch, "wir können Frauen doch nicht solche absurden Vorschriften machen".
Ähnlich argumentiert der Ehrendamen-Verantwortliche Paul Bachmann im "Blick": "Die Ehrendamen mussten sich zu überhaupt nichts verpflichten", sagt er. Dass Ehrendamen ledig seien, sei Tradition. "Aber selbst wenn eine bis zum ESAF geheiratet hätte – da hätten wir kaum ein grosses Thema daraus gemacht."
So klar scheint der Sachverhalt aber nicht. In einem Artikel in "20 Minuten" hiess es mit Berufung auf Ehrendamen-Betreuerin Martha Bachmann: "Sie müssen ledig sein und dürfen am Schwingfest nicht schwanger sein".
Wie dem auch sei. Einen Schwangerschaftstest wird es am Ehrendamen-Casting auch künftig kaum geben. Und ein Heiratsverbot dürfte in Zeiten des Shitstorms auch schwer durchsetzbar sein.
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