F wie Fremdblut: Die Züchter(innen) von Freibergern und Simmentalern waren in unseren Spalten auch 2022 regelmässige Gäste. Einer der Hauptgründe für diese Präsenz waren die Diskussionen um Fremdblut, bzw. die Frage, wie rein ein Tier sein muss, um der Rasse weiterhin anzugehören. Bei den Pferden gelang eine Art Befreiungsschlag, der auch finanzielle Auswirkungen hat. Dies ist möglicherweise einer der Gründe, wieso der Vorsitzende des Freibergerverbands so problemlos in den Bundesrat gewählt wurde.

 

G wie Getreide: Hier resultierte eine deutlich bessere Ernte als im verregneten Vorjahr. Gleichzeitig war aber wie in allen Bereichen eine starke Erhöhung der Produktionskosten zu verzeichnen. Nach zähen Verhandlungen resultierte hier eine markante Preiserhöhung, unter dem Strich verbleibt aber den wenigsten Produzenten ein grosser Gewinn. Neu und eher überraschend erschien heuer ein Raubtier auf der Bildfläche, das für einigen Gesprächsstoff sorgte: Der Gänsegeier. Dieser Vogelgattung hat die Natur ja die wichtige Aufgabe der Kadaverbeseitung übertragen. Das Problem ist allerdings, dass sie ihrer Bestimmung zu gründlich nachkommen. Reissen Gänsegeier Nutztiere, so ist oft innert kürzester Zeit keine Spur der Tiere mehr vorhanden, weil die Aasjäger manchmal inklusive Ohrmarke bereits alles gefressen haben. Damit fehlt aber der Nachweis, der nötig wäre, um die Risse nachzuweisen.

 

H wie Hofdünger: Eine interessante Nebenerscheinung der weiter oben beschriebenen Düngerkrise ist, dass die Hofdünger wieder höhere Wertschätzung erfahren, als das in den letzten Jahren oft der Fall war. Es gibt sogar schon Stimmen, die vor einem Hofdünger-Mangel warnen. So weit ist es noch nicht, aber wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass den Bauern der Strom von den Scheunendächern praktisch aus den Händen gerissen wird?

 

I wie Importe: Die Tatsache, dass Güter aller Art global nicht beliebig verfügbar sind, wurde im laufenden Jahr eindrücklich unter Beweis gestellt. Dies hat auch die Verwundbarkeit unseres Landes ins kollektive Bewusstsein gerufen, obschon diese natürlich geringer ist als in Entwicklungsländern. Die Sorge gilt auch für Nahrungsmittelimporte. Auf diese waren wir mit einem Selbstversorgungsgrad von brutto noch gut 50 Prozent stark angewiesen. Wohl auch deshalb blieb ein Verbot von ­Milchimporten, wie dieses im Parlament vonseiten der SVP gefordert wurde, chancenlos. Für einige Irritation sorgte, dass trotz epochaler Krise auf diesem Markt weiterhin Schweinefleisch eingeführt wurde. Doch ein gewisser Importanteil trägt eben auch dazu bei, dass die Märkte für die heimischen Produzenten stabiler sind.

 

J wie Jagdgesetz: Hier hat das Parlament in der Wintersession Nägel mit Köpfen gemacht. Allerdings schwebt über der geplanten geordneten Regulierung noch das Damoklesschwert des Referendums. Ein ­solches war bekanntlich nach erbitterten Auseinandersetzungen schon einmal erfolgreich. Für das Übergangsjahr 2023 wurde eine separate Verordnung verabschiedet, gleichzeitig konnten die Mittel für den Herdenschutz im Budget erhöht werden. Ungeachtet dessen steigt weiter die Zahl der Rudel parallel zur Nervosität der Tierhalter.