Um eine möglichst hohe Futterqualität zu erzielen und effiziente Arbeitsgänge zu erreichen, arbeiten Landtechnik-Hersteller an der Optimierung der Auflagedruck-Regelung. Bei trockenen Böden und bei hoher Fahrgeschwindigkeit sollte der Auflagedruck erhöht, bei feuchten und weichen Böden verringert werden. Im Fokus steht dabei nebst sauberem Futter die Schonung der Grasnarbe, die Anpassung des Mähwerks an das Terrain und somit ein möglichst geringer Verschleiss der Kufen und Klingen. Als Konsequenz eines angepassten Auflagedrucks wird gemäss Anbietern auch der Treibstoffverbrauch reduziert.

Kluge Gewichtsübertragung

Bei der Druckentlastung wird ein Teil des Mähwerk-Gewichts auf den Traktor übertragen und die Grasnarbe somit entlastet. Gleichzeitig reduziert dies die Seitenzugkräfte am Hang und der Geradeauslauf der Maschine ist somit erleichtert. Dies wiederum erhöht die Arbeitsqualität.

Je nach Zuglast des Traktors eignen sich unterschiedliche Entlastungssysteme. Dabei kann die Geräteentlastung einerseits über das Hubwerk (elektronische Hubwerksentlastung) selbst erfolgen, anderseits über das angebaute Mähwerk (Federn, hydraulisch oder hydropneumatisch).

Federentlastung: Ein einfaches und wirkungsvolles System ist die Federentlastung. Sie reagiert schnell und passt sich gut an. Die Federkraft muss jedoch mit Gewindeschrauben oder Steckbolzen verstellt werden, dies macht die Handhabung aufwendiger.

Federentlastung via Hydraulikzylinder: Die Alternative dazu ist eine Federentlastung, die während der Fahrt und werkzeuglos via Hydraulikzylinder verstellt werden kann (siehe Schema rechts). «Die unterschiedlichen Grössen der Federn am Seitenmähwerk gleichen die Seitenzugkräfte gut aus und der Auflagedruck bleibt hierbei gleichmässig», erklärt Roger Fuchs, Gebietsverkaufsleiter Serco Landtechnik AG.

«Auf einem Manometer und einer Tabelle ist ersichtlich, welcher Hydraulikdruck den notwendigen Auflagedruck erreicht. Der Vorteil liegt darin, dass in der Kombination mit einfacher hydraulischer Verstellung eine schnelle Regelung auch bei höherer Mähgeschwindigkeit möglich ist», schreibt Karl Müllner in einem Online-Artikel der «Landwirtschaftskammer Niederösterreich».

Rein hydraulisch: Auch eine rein hydraulische Regelung mit Druckspeicher kann eine Option darstellen. Der Auflagedruck kann so während der Fahrt verstellt werden. Auch die Druckkontrolle mittels Öldruck-Manometer ist während der Fahrt ausführbar und ersichtlich. «Diese Systeme reagieren bei höherer Mähgeschwindigkeit langsamer, die Bodenanpassung verschlechtert sich», so Müllner.

Elektronische Geräteentlastung in der Fronthydraulik: Ein weiteres System ist die elektronische Geräteentlastung in der Fronthydraulik. In der Kabine kann der gewünschte Auflagedruck mit einem Potenziometer eingestellt werden. Das Potenziometer kann die Widerstandswerte, die auf das Gerät wirken, mechanisch verändern. Dies dient als zusätzlicher Sicherheitsfaktor in Hanglagen, da das Trägerfahrzeug mit diesem System ständig den gleichmässigen Achsdruck aufweist, was wiederum den Bodenkontakt verbessert.

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Das Seitenmähwerk mit Schwerpunktaufhängung ermöglicht einen gleichmässigen Auflagedruck über die ganze Arbeitsbreite. (Bild Claas)

«Nutzen ist nur abschätzbar»

Gemäss Roman Engeler, Direktor des Schweizerischen Verbands für Landtechnik, kann der Nutzen, wie bei vielen Systemen, nur indirekt beziffert werden. «Während die Mehrkosten beim Gerät in Franken und Rappen feststellbar sind, ist es beim Nutzen eher ein Abwägen: Schonung von Boden und Maschine, bessere Traktion, beispielsweise durch zusätzliches Gewicht auf die Frontachse», erklärt Roman Engeler.

Es stellt sich die Frage, welche Leistung ein Traktor benötigt, um diese Mechanisierung auch effizient nutzen zu können und wie hoch die Kosten sind. Roman Engeler erklärt: «Die benötigte Leistung des Traktors hängt von vielen Faktoren ab. Da ist einmal die Breite und Art des Mähwerks (Trommel oder Scheiben) entscheidend. Andererseits, ob das Mähwerk in einer Kombination benutzt wird (Front und Heck) oder allenfalls zusammen mit einem Aufbereiter. Zudem ist wichtig zu beachten, ob der Traktor das Mähwerk tragen kann». Das heisst, die zulässigen Achslasten, das zulässige Gesamtgewicht und die Gewichtsverteilung der Front- und Hin-terachse müssen neben der eigentlichen Traktorleistung beachtet werden. Die Kosten scheinen dabei so unterschiedlich zu sein, wie die Systeme selbst. «Das Spektrum reicht von 1500 Franken (im Mähwerk integriert) bis hin zu 8000 Franken (am Traktor eingebaut) für Auflagedrucksysteme», so Roger Fuchs von Serco Landtechnik AG. Aber auch Fuchs ist überzeugt: «Die Vorteile eines optimierten Auflagedrucksystems überwiegen die Kosten und das zusätzliche Gewicht der Hydraulik».