Mit den ersten wärmeren Tagen hat im Talgebiet das Graswachstum eingesetzt. Um optimale Jahreserträge zu erwirtschaften, braucht es die richtigen Massnahmen zur richtigen Zeit. Qualitativ gute und ertragsstarke Wiesenbestände sind meist kein Zufall. Neben einer ausgeglichenen Bewirtschaftung müssen die richtigen Pflegemassnahmen getroffen werden.Mit Walzen Trittschäden vom Herbst ausebnen, mit Striegeln Unkräuter zurückdrängen oder auch nur die Bestockung der Gräser anregen, alle Pflegemassnahmen im Frühling haben ihren Zweck. 

Auch eine Übersaat

Alle Pflegemassnahmen können einfach mit einer Übersaat kombiniert werden. Die bekannten Übersaatmischungen helfen nicht nur, die Lücken zu schliessen, sondern auch den Bestand zu verjüngen. Bei klar ungenügenden Wiesenbeständen gilt es abzuschätzen, ob eine Übersaat Erfolg verspricht oder eine Neuansaat ansteht. Bei Wiesenbeständen mit weniger als 15 Prozent guten Futtergräsern ist meist eine Neuansaat am sinnvollsten. Ansonsten können schlechte Bestände mit einer Übersaat saniert werden. Um eine erfolgreiche Übersaat hinzubekommen, ist es wichtig den alten Wiesenbestand nicht zu stärken. Eine Düngergabe zur Übersaat fördert den bestehenden Bestand und lässt so die neuen Keimlinge nicht aufkommen. Daher muss auf jegliche Düngung zur Übersaat verzichtet werden. Eine frühe Nutzung nach der Übersaat hat den Vorteil, dass die Keimlinge wieder Licht bekommen und optimal wachsen können.

Gute Silage

Auch die Silagequalität wird beeinflusst vom Pflanzenbestand, der Düngung und dem Nutzungszeitpunkt, von der Schnitthöhe (Futterverschmutzung), vom Anwelkgrad und nicht zuletzt vom Gärprozess und den Konservierungsverlusten. Gefragt sind Bestände mit mindestens 60% Gräseranteil, da Gräser zuckerreich und leichter silierbar sind. Geringe Anteile an wertvollen Futterkräutern wie Frauenmantel, Spitzwegerich, Grosser Wiesenkopf, Löwenzahn usw. sind für die Silagebereitung kein Problem. Bei höheren Anteilen an Ampfer, Wiesenkerbel, Bärenklau usw. im Bestand neigen Silagen aber stärker zur Nacherwärmung. Dasselbe gilt für verschmutztes Futter mit über 10 Prozent Roh-Aschegehalt.

Anwelken auf 30 bis 40% 

Neben einem zeitgerechten Schnitt ist auch das Anwelken ein wichtiger Faktor. Zu lange Verweildauer am Feld (über 35 Stunden) sowie angeregnetes Futter verringern den Zuckergehalt. Infolge des Anwelkens erhöht sich die Zuckerkonzentration im Zellsaft. Je jünger das Gras, desto höher darf der Anwelkgrad sein. Zu starkes Anwelken (über 40% Trockenmasse) ist jedoch zu vermeiden, da ansonsten die Atmungs- und Bröckelverluste steigen und vor allem die Verdichtung erschwert wird. Auch die Gärungsintensität wird verringert, da Wasser auch den Milchsäurebakterien als Transportmittel dient. Trockene Silagen benötigen eine längere Gärzeit. Je trockener das Futter geerntet wird, desto kürzer muss mit dem Kurzschnittladewagen geschnitten bzw. mit dem Feldhäcksler gehäckselt werden, um die notwendige Verdichtung zu erreichen. Je feuchter die Silage, umso grösser die Gefahr der Buttersäuregärung. Hier kann der Einsatz von Siliermitteln zur Unterdrückung der Gärschädlinge beitragen. 

Ein Aufbereiter im Einsatz

Für ein rasches Anwelken bringt auch der Aufbereiter einen Vorsprung von zwei bis vier Stunden. Unter sehr günstigen Bedingungen kann beim Einsatz eines Mähaufbereiters schon nach fünf bis sechs Stunden mit dem Einsilieren begonnen werden. Dadurch kann ein Zettvorgang mit den damit verbundenen Bröckelverlusten eingespart werden. Der Aufbereiter bewirkt einen stärkeren Austritt des Zellsaftes und damit einen rascheren Gärverlauf. Ziel einer erfolgreichen Silierung ist es, den Futterwert und die Nährstoffe weitestgehend zu erhalten. Bei Grassilage sollte darüber hinaus immer der Abbau an Rohprotein minimiert werden. Das bedeutet, dass von dem, was im Ausgangsfutter an Protein vorhanden ist, möglichst viel in optimaler Qualität beim Tier ankommt. Um diese Qualität erreichen zu können, müssen nicht nur zügig anaerobe Verhältnisse in der Silage erreicht werden, sondern auch der pH-Wert schnell abgesenkt werden. Neben dem Management helfen hier gezielt eingesetzte Milchsäurebakterien (Siloferm), die in der Lage sind, die unerwünschten Enterobakterien zu unterdrücken Die in Siloferm ent-
haltenen Milchsäurebakterien bilden deutlich mehr Milchsäure und in der Folge sinkt der pH-Wert schneller ab und die unerwünschten Umsetzungen kommen schneller zum Stillstand.

Luftdichte Abdeckung

Die luftdichte Zudeckung ist eine Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Silierung, denn Silierung heisst immer «Lagerung unter Luftausschluss». Neben der Wahl der Abdeckmaterialien ist auch die richtige Technik beim Zudecken des Silos entscheidend. Ist das Silo perfekt luftdicht zugedeckt, bildet sich nach kurzer Zeit die sogenannte Gärgashaube. Die Folie wölbt sich hoch. Diese darf keinesfalls abgelassen werden. Die letzte kritische Phase für den Proteinabbau ist die Entnahme der Silage aus dem Silo. Ist die Silage nicht ausreichend aerob stabil, kommt es zu Nacherwärmung und Verschimmelung sowie erheblichen Verlusten an Protein. Auch hier helfen gezielt eingesetzte Siliermittel die aerobe Haltbarkeit der Silage abzusichern. 

Peter Fankhauser

Diesen Bericht finden Sie in der BauernZeitung vom 16. März  Lernen Sie  die BauernZeitung jetzt 4 Wochen kostenlos kennen und gewinnen Sie einen Reisegutschein im Wert von 3000 CHF.