Genau vor einem Jahr verabschiedete die Generalversammlung der Schweizerischen Vereinigung für einen starken Agrar- und Lebensmittelsektor (Sals) ihre Vision «Land- und Ernährungswirtschaft 2030».

Neue Prioritäten

Am Dienstag präsentierte nun der Verband, allen voran Hans Jörg Rüegsegger, der Präsident, wie sie mit ihrer Vision vorankommen. Die Prioritäten, auf die sich die Sals künftig stützen wird, sind:

  1.  Angemessener Grenzschutz für sensible Nahrungsmittel
  2. Extreme Volksinitiativen bekämpfen (Trinkwasser- und Pestizid-Initiative)
  3. Information zu den Freihandelsabkommen

Freihandelsabkommen beunruhigen

Im Jahr 2018 war die Sals beunruhigt über diverse Projekte für Freihandelsabkommen wie Mercosur (Argentinien, Brasilien, Paraguay, Uruguay), bei welchem die Verhandlungen noch immer im Gang sind. Mit Indonesien wurde ein Freihandelsabkommen abgeschlossen.

Zusammenarbeit fördern

Bezüglich der AP 22+ bedauert die Sals, dass die Vision des Bundesrates den Verfassungsartikel zur Ernährungssicherheit nicht umsetzt. Der Verband fordert attraktive Rahmenbedingungen für die Produktion und Verarbeitung von Lebensmitteln in der Schweiz. Um dieses Ziel zu erreichen, sei eine Zusammenarbeit der Akteure der Wertschöpfungskette unabdingbar.

Haab und Nuic neu im Vorstand

Hans Frei, der seit der Gründung der Sals im Jahr 2009 im Vorstand aktiv war, hat seinen Rücktritt beschlossen. Zudem ist Jimmy Mariéthoz aufgrund eines Stellenwechsels aus dem Vorstand zurückgetreten. Als Ersatz für die beiden Zurückgetretenen hat die Versammlung Martin Haab und Matija Nuic ernannt. Martin Haab ist Meisterlandwirt in Mettmenstetten, Kanton Zürich. Matija Nuic ist Direktor des Verbands Schweizer Gemüseproduzenten.

Erste Resultate präsentiert

Nach der offiziellen Versammlung referierte Heiko Bergmann vom Institut KMU-HSG St. Gallen zum Thema «Auswirkungen einer Agrarmarktliberalisierung auf die Produktion, Verarbeitung und den Handel von Obst, Gemüse und Kartoffeln in der Schweiz». Er präsentierte dabei erste Resultate einer Studie, die im Auftrag des Verbands Schweizer Gemüseproduzenten, des Schweizer Obstverbands, der Vereinigung Schweizer Kartoffelproduzenten, Swisscofel und der Sals durchgeführt wurde.

Deutlich höhere Kosten

Heiko Bergmann verglich in der Studie unter anderem die Kosten der Produktion von Tafeläpfeln mit anderen Ländern. Dabei stach die Schweiz deutlich heraus. Die Kosten waren deutlich höher als in Deutschland oder Italien.

Erstaunt hat den Wissenschaftler in seiner Arbeit, dass auch die Kosten für Dünger und Pflanzenschutzmittel in der Schweiz deutlich höher sind als in EU-Ländern und dies obwohl diese Waren meist importiert werden. 

Im Falle einer Agrarmarktliberalisierung der untersuchten Produkte, würden die Schweizer Produzenten wahrscheinlich Marktanteile verlieren, schätzte Bergmann ein.

Die Studie ist aber offiziell noch nicht abgeschlossen. Die Verbände werden zu einem späteren Zeitpunkt die Resultate der Studie umfassend kommunizieren und dazu Stellung nehmen