Wenn die Temperaturen fallen, die Natur sich in die Winterruhe begibt, werden draussen gerne Vogelhäuschen und Meisenknödel aufgehängt. Dies, um der in Kinderliedern besungenen Vogelschar, welche nicht (in dem Fall 100 Prozent CO2-neutral) in den Süden fliegen, beim Überwintern unter die Flügel zu greifen. Und wie man aus der warmen Stube durchs Fenster beobachten kann, werden diese gerne genutzt. Was aber auffällt, ist, dass da beim üppigen Futtermix nicht jedes Körnchen gleich begehrt ist. Da geht es zuerst schon recht «schnäderfräsig» zu. Deswegen wohl auch die Bezeichnung Körnchenpicker. 

Tierreich und Menschheit ähneln sich zuweilen

Nun, diese Körnchenpicker gibt es nicht nur im Tierreich, sondern auch bei den Menschen. Nämlich jene, die sich nur das rausnehmen, was ihnen passt. Gerade in der heutigen Zeit, wo so viel von «miteinander» und «sozial» die Rede ist, macht es den Eindruck, dass gerade das das grösste Problem ist. Kein Füreinander, kein Miteinander, kein Geben und Nehmen. Nur noch nehmen! Sozial behandelt werden: ja gerne, sozial handeln: Nein danke! Lieber andere einschränken und mich in Ruhe lassen. Umwelt schützen? Ja sicher! Aber lieber auf Kosten anderer, denn mein V8 ist mein Hobby und meine Ferien am Strand hab ich mir schliesslich verdient.

Was, wenn der Überfluss einmal eine Ende hat?

Es geht uns gut, zu gut. Alles ist im Überfluss vorhanden. Zeit, Essen, Medizin usw. So, dass jeder sorglos «sein» Ding durchziehen kann. Das geht solange gut wie die anderen oben, Zeit, Essen, Medizin usw. nachschütten, so wie das Futter beim Vogelhaus. Und wenn das auf einmal niemand mehr tun würde? Dann könnte man beim Blick aus dem Fenster feststellen, dass die erst verschmähten Körner am Boden auf einmal wieder gut genug sind.