Stille Nacht, heilige Nacht» … mal abgesehen von meinem Blockflötenunterrichts-Trauma der zweiten Klasse erinnert mich dieses Lied «Alle Jahre wieder» an sich wiederholende Dramen, welche sich in Einkaufszentren und zu Hause in der guten Stube abspielen. «Oh du fröhliche»-Gewinn-bringende Weihnachtszeit, kannst dich nicht früh genug im Einkaufszentrum breitmachen. Da kann man sich schon Ende September (die importierte, veramerikanisierte, irische Kürbis-Tradition wird gleich übersprungen), in T-Shirt und kurzen Hosen mit Lichterketten und dergleichen eindecken. Und mit ein bisschen Glück passt das separat verkaufte Stromkabel sogar dazu! Hauptsache die Kassen der Grossverteiler «Kling Glöckchen klingelingelingen».

Mit dem leeren Einkaufswagen

Obwohl mir das arme Personal sehr leid tut, kann ich es nicht lassen, jeweils am letzten Einkaufstag für alle Zeiten (grad äxtra) mit der ganzen Familie den leeren Einkaufswagen möglichst langsam durch die Gänge zu schieben und mich am Stress der Aufdenletztendrückerkonsumenten zu laben! «Oh Tannenbaum, wie dürr sind deine Blätter?», fragt sich dann der Feuerwehrmann, wenn er an Heiligabend zum Wohnungsbrand gerufen wird, weil der doch erst vor Kurzem, Mitte November, gekaufte Nordmann-Halleluja-Besen beim Anzünden der Kerzen abgegangen ist, wie der Zuckerstock am 1. August.

Leise rieselt kein Schnee

Jetzt noch schnell ein Glas Hafermilch und einen Teller mit zucker-, laktose-, glutenfreien, veganen Guetzli bereitstellen. Denn «Morgen kommt der Weihnachtsmann», und da sollte alles bereit sein, um die Heiligen, nur noch zu 2/3 politisch-korrekten Könige pünktlich zu empfangen. An den Strassenverhältnissen kanns jedenfalls nicht scheitern, denn «Leise rieselt der Schnee» wegen der Klimaerwärmung wohl auch dieses Jahr nicht.