Letzten Samstag war es wiedermal so weit, nachdem sich meine Frau und Kinder beim Ein-und Aussteigen vermehrt die Kleider versauten und auf der Rückscheibe kein Platz mehr für «Wasch mich» und Zeichnungen von Tieren und Körperteilen war, habe ich mich entschlossen mein Auto zu waschen. Wenn ich mich nicht irre, wäre das bereits das zweite Mal dieses Jahr und je nach Herbstwitterung auch das letzte. Ich bin nicht der Autowasch-Typ – nicht mehr.

Die Angebetete wird in der Kälte stehen gelassen

Bei meinem ersten Auto, einem Toyota Corolla 1,6l 16V GTI, Jahrgang 1989, war das natürlich anders. Jedenfalls bis zu dem Abend, an dem ich mit frisch gewaschenem Auto eine Dame ins Kino ausführte und nach Filmende verzweifelt versuchte bei –8 Grad und Bise mit Feuerzeug und Beten das zugefrorene Türschloss inklusive Fahrer und Beifahrertüre zu öffnen. 

Auto waschen gehen braucht seine Zeit

Zurück in die Gegenwart, da stehe ich nun in der Schlange vor der Waschanlage und die fünf Karren vor mir haben zusammen weniger Dreck drauf als ich alleine am Rückspiegel! Aber es ist Samstag und Samstag ist Waschtag – jedenfalls für die Hobbylosen. Und wenn ich sehe, was da an Wässerchen, Mittelchen und 5000 verschiedenen Schwämmen und Putzlappen aus dem Kofferraum gezaubert wird, bekomme ich schon ein bisschen Augenzucken. Nichts mit «hurti ga z Outo wäsche».

Die Eitelkeit des Menschen macht vor dem Auto nicht Halt

Nicht zu vergessen, das viele Trinkwasser, das sinnlos und grosszügig verschwendet wird. Aber mit der Eitelkeit der Menschen lässt sich halt ordentlich Geld verdienen. Vor allem, wenn sich damit gewisse Körperteile verlängern lassen. Kommt mir in den Sinn, dass ich dringend neue Unterhosen brauche.