Bei der diesjährigen Delegiertenversammlung von Bio Suisse wurde auf Antrag von Bio Schwyz, Bio-Ring Appenzellerland, Bioland Liechtenstein und biogrischun über die Zulassung von Spermasexing abgestimmt. Vor 6 Jahren wurde schonmal über eine Zulassung diskutiert. Damals sprach sich die Mehrheit der Delegierten für ein Verbot aus. Mit 66 Nein- und 28 Ja-Stimmen wurde auch diesmal der Antrag deutlich abgelehnt. Spermasexing bleibt bei Bio Suisse also weiterhin verboten. Unter den Delegierten herrschten geteilte Meinungen, was die Vor- bzw. Nachteile von gesextem Sperma für den Biolandbau anging.

David Perreten, Bärner Bio Bure 

[IMG 4] Ich habe bei der Delegiertenversammlung von Bio Suisse für die Beibehaltung des Spermasexing-Verbots gestimmt. Meiner Meinung nach entsteht sonst eine Bevorteilung der künstlichen Besamung und der Natursprung käme deutlich schlechter weg. Das wäre schade, denn der sollte im Biolandbau mehr gefördert werden. Auf meinem Betrieb mit Rätischem Grauvieh setze ich schon lange auf den Natursprung, nur in seltenen Fällen wird eine Kuh mal künstlich besamt.

Paul Ebnöther, Bio Schwyz

[IMG 3]Ich akzeptiere die Entscheidung, aber ich sehe darin eine verpasste Gelegenheit. Denn gesextes Sperma könnte zu leichteren Abkalbungen führen, den Zuchtfortschritt beschleunigen und bessere Mastleistungen ermöglichen. Anstatt mit Stierkälbern aus milchbetonten Rassen die intensive Mast zu fördern, könnten wir mit Kälbern fleischbetonter Rassen aus Gras Fleisch machen. Für meine Nachbarn, die sich für Bio interessieren, ist das Verbot ein Grund, weshalb sie bisher nicht umstellen wollen.

Sepp Sennhauser, Bio Ostschweiz

[IMG 2]Das Verbot passt zu den Werten, für die wir bei Bio Suisse stehen. Ich finde, wir machen schon alles richtig, indem wir auf Zweinutzungsrassen setzen. Man kann bei ihnen die Kuh nutzen und den Stier mästen, wieso sollte man dann Sperma sexen, wenn man alles verkaufen kann? Ich verstehe die Befürworter schon, dass es aktuell Vorteile hätte beim derzeitigen Mangel an Zuchttieren und dem schnelleren Zuchterfolg, doch langfristig ist der Verzicht auf Spermasexing der richtige Weg.