Die Bundesrätin habe in Aussicht gestellt, die Anliegen des Vereins Schweiz zum Schutz der ländlichen Lebensräume vor Grossraubtieren  (VSLvGRT) zu besprechen, schreibt der Verein in einem Brief an das Bundesamt für Umwelt Bafu. Der Brief enthält eine Reihe praktischer Fragen zur Umsetzung der aktuellen Rahmenbedingungen und zu möglichen Sofortmassnahmen für den Alpsommer 2022. Ausserdem informiert das Schreiben über die drängendsten Probleme.

Keine Zeit zu verlieren

Die Weidetierhalter in den stark vom Wolf betroffenen Gebieten hätten keine Zeit zu warten, bis in bestenfalls zwei oder drei Jahren ein Gesetz die Bestandsregulierung ermöglicht, so die Argumentation.

Der VSLvGRT schlägt dem Bafu beispielsweise vor, eine Task-Force mit Vertretern aus stark betroffenen Kantonen einzurichten, Hirten nach dem Vorbild Frankreichs zu bewaffnen und im Siedlungsgebiet eine Nulltoleranz für Grossraubtiere durchzusetzen.

Enteignungs- und Hybridfrage

Ob sich das Bafu bewusst sei, dass die aktuelle Grossraubtierpolitik eine indirekte Enteignung der Alpeigentümer und die Entwertung der Weidegebiete bedeute, will der Verein wissen. «Wer übernimmt dafür die Verantwortung?»

Es könnte eine europäische Konferenz zur Klärung der Hybridfrage organisiert werden, so ein anderer Vorschlag. Und der Bundesrat sollte den Antrag zur Rückstufung des Schutzstatus des Wolfs in der Berner Konvention erneuern – «Falls nicht, warum?».

Berggebiete werden ausbluten

Ohne Möglichkeit und Perspektive, die weiter massiv zunehmenden Wolfsangriffe im kommenden Sommer wirkungsvoll einzudämmen, werden die betroffenen Berggebiete in kurzer Zeit ausbluten, ist der Verein überzeugt. Man hoffe auf einen baldigen, konstruktiven Austausch.