Am vergangenen Dienstag liessen Martin Dissler, Fluhmatt, Wolhusen, Martin Stöckli, Hinderhus, Werthenstein und Ueli Dahinden, Neualp, Ebnet je eine Zuchtfamilie von Experten beurteilen. Die Züchter genossen es, die präsentierten Zuchtfamilien auf ihrem Hof zu zeigen. Bei allen drei Züchtern war auch der gesamte Vorstand der Fleckviehzuchtgenossenschaft Menznau-Wolhusen, welcher die Aussteller angehören, unter den Besuchern anzutreffen. Die Verbundenheit der Betriebsfamilien zu ihren Stammkühen ist eindrücklich: Da diese oftmals schon lange auf dem Betrieb stehen, geniessen sie häufig Familienanschluss.

Stammkuh Anja mit ihren vier Allegro-Töchtern

Zu Beginn des Vormittags reisten die beiden Experten Jürg Brönnimann (Vertreter vom Verband Swissherdbook) und Ludwig Grüter (Präsident von Swissherdbook Luzern) auf den Hof von Martin Dissler. Dort galt es die Zuchtfamilie der Stammkuh Anja zu beurteilen. Die neunjährige Allegro-Tochter mit ihren vier, noch lebenden, Nachkommen Milka, Rilana, Desi und Kira waren alle rausgeputzt.

Die Nachkommen, der mit 85 89 86 84 / VG 85 linear beurteilten Anja, sind zwischen eineinhalb und fünf jährig. Dissler’s Zuchtfamilie wurde mit insgesamt 73 Punkten in die Klasse B eingestuft. Martin Dissler zeigte sich mit der Beurteilung zufrieden und freute sich zusammen mit seiner Gattin Luzia sowie der Tochter und den Söhnen über die gelungene Zuchtfamilienschau.

Die nächste Familie steht schon bereit

Für die beiden Experten ging es Schlag auf Schlag weiter. Die nächste Zuchtfamilie war auf dem Betrieb von Martin Stöckli zur Besichtigung bereit. Stammkuh Desire mit ihrem Alter von knapp acht Jahren und ihre fünf direkten Nachkommen Alin (6 Jahre), Acura (4 J.), Anke (3 J.), Titanic (1,5 J.) und Sohn Soniboi (4 Mt.) präsentierten sich prächtig. Die Destry-Tochter Desire ist mit 92 90 89 90 / EX 90 4E linear beschrieben und wird im kommenden Herbst mit der Goldmedaille ausgezeichnet.

Die Typstarke Zuchtfamilie von Martin Stöckli erreichte mit einer Gesamtpunktzahl von 83 die Klasse A. «Ich bin gerade etwas sprachlos», sagte Martin Stöckli, nachdem er die Einstufung seiner Zuchtfamilie erfuhr und zeigte sich sehr erfreut. Anschliessend wurde dieser Erfolg im kleinen Rahmen und mit seiner Familie bei Wurst und Bier gefeiert.

«Man sieht nicht, dass es die Mutter ist»

Der Schlusspunkt des Vormittags setzte Ueli Dahinden mit seiner Zuchtfamilie von Stammkuh Ines. Die Incas-Tochter mit ihren vier Töchter Belinda, Sändy, Zilinda und Alabama warteten auf ihre Klassifizierung. Die elfjährige Stammkuh mit dem linearen Beschrieb von 87 92 92 93 / EX 90 präsentierte sich in einem guten Zustand und man konnte kaum erkennen, dass sie die Mutter der anderen Kühe ist. Nach der Begutachtung der Experten erzielte die Zuchtfamilie 79 Punkte und konnte sich somit auch in der Klasse A einreihen. 

Anforderungen an die Zuchtfamilie

Weibliche Zuchtfamilienschauen zeichnen langlebige Zuchtkühe aus, die überdurchschnittliche Leistungen erbringen und vererben. Mit Hilfe dieser Nachzuchtpräsentationen werden wertvolle Kuhfamilien erkannt, und es kann mit diesen Familien gearbeitet werden. Die Zuchtfamilien werden im Frühling aufgeführt, beurteilt werden sie jeweils von einem Experten von Swissherdbook und einem Vertreter des jeweiligen Kantons. Die Einstufung, welche auf dem Betrieb vorgenommen wird, basiert zu je 50 Prozent auf den Leistungsmerkmalen und auf dem Exterieur (äussere Erscheinung). Die Beurteilung der Produktion geschieht anhand der Kriterien Zuchtwert (ZW) Milch, Inhaltsstoffe (Fett %, Eiweiss %), Index Produktion Leistung (IPL) und Zellzahlen. Beim Exterieur gibt es Punkte für die Stammkuh, alle aufgeführten Nachkommen und den Gesamteindruck der Zuchtfamilie. Diese wird danach in eine Qualitätsstufe A, B oder C eingeteilt: Für die Klasse A benötigt es 75 und mehr Punkte, Klasse B 65 bis 74 Punkte und Klasse C unter 65 Punkte. Neben einer Stammkuh mit mindestens fünf Milchleistungsabschlüssen braucht es ebenfalls vier direkte Nachkommen. Dies können Töchter und Söhne sein, wobei zwingend zwei Töchter mit je einer abgeschlossenen Laktation dazugehören müssen.

Nebst all diesen Kriterien und Beurteilungen liegt der erste Schritt beim Landwirt. Er muss selbst erkennen, dass die Bedingungen auf seinem Betrieb für eine Zuchtfamilie erfüllt sind. Die Zuchtfamilie muss er beim Verband Swissherdbook anmelden, um sie von Experten beurteilen lassen zu können.