Wenn die Konsumentinnen und Konsumenten nach der Bedeutung der Schweizer Herkunft verschiedener Produkte befragt werden, so sind die Eier mit Abstand die Spitzenreiter. Das zeigt die aktuellste Demoscope-Erhebung. 75 Prozent der Befragten geben an, beim Kauf von Eiern immer oder fast immer Schweizer Produkte zu bevorzugen. Im Vergleich zur selben Umfrage vor 2 Jahren wurde der Wert leicht gesteigert. Auf den weiteren Rängen folgen Milch und Frischmilchprodukte (59%), Kartoffeln (53%) und Fleisch (51%, ohne Wurstwaren). Weniger interessant ist für die Konsumentinnen und Konsumenten der Schweizer Ursprung beim Alkohol: Beim Wein achten 11 Prozent immer oder fast immer darauf, bei Spirituosen nur 7 Prozent.

Erstmals wurde nach dem wichtigsten Grund für den Griff zu Schweizer Agrarprodukten gefragt. Dabei gaben 24 Prozent an, dass sie die Schweizer Bäuerinnen und Bauern unterstützen wollten, bei 16 Prozent standen die kurzen Transportwege im Zentrum, für 15 Prozent war die hohe Qualität ausschlaggebend. Weiter wurden unter anderem die Frische der Lebensmittel oder die Ökologie genannt.

Bei der Frage nach den Eigenschaften der Schweizer Landwirtschaft nannten die Schweizerinnen und Schweizer an erster Stelle "vertrauenswürdig". Für 40 Prozent trifft das "völlig zu", für 54 Prozent "eher zu".

Der Agrarbericht 2019 ist unter www.agrarbericht.ch abrufbar.

 

"Tierfreundliche Haltung wird honoriert"

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Edith Nüssli ist Leiterin der Geschäftsstelle von GalloSuisse. Im Kurz-Interview erklärt sie, weshalb die Schweizerinnen und Schweizer auf inländische Eier setzen.

LID: Weshalb ist den Schweizerinnen und Schweizern die Herkunft bei den Eiern so wichtig?

Edith Nüssli: Die Demoscope-Untersuchung zeigt, dass ihnen wichtig ist, Schweizer Bauern zu unterstützen. Bei den Eiern gehen wir davon aus, dass sie besonders die tierfreundliche Haltung honorieren: Im Stall können sich die Schweizer Hühner frei bewegen und ihren natürlichen Bedürfnissen nachgehen. Über 90 Prozent der Tiere können im gedeckten Aussenklimabereich jeden Tag an der frischen Luft scharren, picken und im Sandbad ihr Gefieder pflegen. Obwohl sie keine Wiederkäuer sind, haben 80 Prozent der Schweizer Hühner Zugang zu einer grosszügigen Weide. Die Zahlen bestätigen das: 1991, als das Käfighaltungsverbot in Kraft trat, lag der Selbstversorgungsgrad bei Schaleneier bei 61,9 Prozent. Seither hat er fast jedes Jahr leicht zugenommen und lag letztes Jahr bei 78,7 Prozent. Für dieses konsequente Einkaufsverhalten bedanken wir uns bei den Konsumentinnen und Konsumenten.

Was unterscheidet das Schweizer Ei vom Import-Ei?

Die Haltung, die Sicherheit und die Transparenz. Schweizer Eier werden sorgsam, tierfreundlich und nachhaltig produziert, so wie nirgends sonst in ganz Europa. Die Hühner leben hier in überschaubaren Beständen auf Familienbetrieben. Der Bund hat eine Höchstgrenze von 18'000 Legehennen pro Betrieb festgelegt. Im Ausland halten viele Betriebe 100'000 Hühner und mehr, erlaubt sind auch Bio-Betriebe mit 30'000 Hühnern. Speziell für die Schweiz ist auch, dass die Hühner dank dem gedeckten Aussenklimabereich jeden Tag an die frische Luft können. Zweitens sind die Schweizer Legehennen dank strikter Hygiene und regelmässiger Überwachung sicher. Drittens können Konsumentinnen und Konsumenten vor Ort sehen, wie die Hühner leben und die gesetzlichen Rahmenbedingungen mitbestimmen. Und ausserdem schafft die Eierproduktion hier Arbeitsplätze, Einkommen und Steuereinnahmen.

Bald steht Weihnachten an, einer der Höhepunkte des Eier-Jahres. Wird es genügend Schweizer Eier geben?

Ja. Die Herden, die im Herbst neu eingestallt worden sind, erreichen bis zur Guetzli-Hochsaison ihre Legespitze, so dass für Weihnachten genügend Schweizer Eier verfügbar sind. Einzig bei Bio-Eiern kann es zu Engpässen kommen.

Statistiken zum Eier-Konsum gibt es beim Aviforum.