Die Varroa-Milbe ist ein Parasit, der Honigbienen schwächt und sie damit töten kann. Gleichzeitig kann die Milbe den "Deformierte-Flügel-Virus" übertragen, der tödlich endet. Gegen beides gibt es jetzt einen neuen Ansatz, wie das Forschungsmagazin Science schreibt.

Bakterien entwaffnen Parasiten

Forschenden gelang es, ein Bakterium aus dem Darm von Honigbienen genetisch so zu verändern, dass es das Erbmaterial der Varroa-Milbe und des von ihr übertragenen Virus angreift und teilweise stilllegt. 

Der neue Ansatz ist besonders wertvoll, da sich die Milbe bereits an gegen sie eingesetzte Insektizide angepasst und Resistenzen entwickelt hat. 

70 Prozent erhöhte Todes-Wahrscheinlichkeit 

Das gentechnisch veränderte Bakterium fütterten die Forschenden im Labor einer Gruppe Honigbienen. Wurden diese Insekten danach mit der Varroa-Milbe und dem Virus infiziert, war ihre Überlebenswahrscheinlichkeit um 36 Prozent höher, als ohne die zusätzlichen Bakterien. 

Zudem stieg die Wahrscheinlichkeit, dass die Milben an den behandelten Bienen starben, um 70 Prozent.

Bakterien bleiben erhalten

Gemäss den Forschenden bleiben die modifizierten Bakterien im Darm der Honigbienen erhalten und werden beim Füttern auch auf den Nachwuchs übertragen. 

 

Eintönige Darmflora

Während Menschen tausende verschiedene Bakterien in ihrem Verdauungstrakt beherbergen und jede Person ihre ganz eigene Flora hat, seiht es bei Bienen in dieser Hinsicht sehr eintönig aus. Gemäss Science haben die fleissigen Insekten nur sechs bis acht verschiedene Darmbakterien und zudem alle dieseleben. 

 

Weiteres Potenzial möglich

Man sieht noch weitere Anwendungsmöglichkeiten für diese Art gentechnisch veränderter Darmbakterien. Wissenschaftler bezeichnen den Ansatz als eine Art "massgeschneiderte Medizin" für die Insekten. Möglicherweise könne man die Bienen damit auch robuster gegen Pflanzenschutzmittel machen.

Noch am Anfang

Bis dahin ist der Weg allerdings noch lang: Bisher funktioniert die Methode nur bei kleinen Gruppen von Bienen in einem Labor. Sie wurde bisher weder in einem Bienenstock mit tausenden Insekten darin, noch im Freiland getestet.