Ein weisses Kälbchen. Nichts anderes wünschte sich die achtjährige Bettina. Von einer Einkaufstour mit ihrer Gotte brachte sie nur einen Bleistiftspitzer nach Hause, zu Weihnachten und zum Geburtstag wünschte sie sich Geld für das Kalb, bis schliesslich Elira im Stall stand. Dort ist sie heute noch, mittlerweile zehnjährig. Geblieben ist auch Bettina Märkis Leidenschaft für Kühe.

Arbeit als ET-Assistentin und auf dem elterlichen Betrieb

Im Sommer vor einem Jahr hat sie ihre Lehre als Landwirtin abgeschlossen, derzeit arbeitet sie als Embryotransfer-Assistentin bei Swissgenetics und hilft auf dem elterlichen Betrieb auf dem Bözberg mit. Ihre eigene Rindviehherde ist auf vier Kühe, fünf Rinder und ein Kalb angewachsen.

Morgens um drei Uhr aus dem Bett und Kühe verladen, um einen langen Tag auf dem Schauplatz zu verbringen: Wo andere junge Menschen das Grausen packen würde, gerät die 19-Jährige in Begeisterung. Die Highlights im Jahr seien für sie die Junior Expo und Eliteschau Aargau, erklärt sie vor dem Wohnhaus der Familie, wo gerade ein Auto nach dem anderen vorfährt: Mutter Kathrin hat den Hofladen geöffnet, die Menschen stehen Schlange für das frisch gebackene Brot. Vorbei an den 300 Legehennen im Hühnermobil führt Bettina Märki zum Rindviehstall, der ein paar hundert Meter entfernt liegt und 16 Holsteinkühe plus Aufzuchttiere beherbergt.

Dort nimmt sie Rind Leanne an die Halfter. Mit ihr geht sie diesen Samstag an der Junior Expo der Aargauer Jungzüchter in Brunegg an den Start. Sie sei noch nicht so richtig zum Üben gekommen, seufzt Bettina Märki, trotzdem benimmt sich Leanne mustergültig. Zahme Tiere seien ihr wichtig, sagt die Landwirtin, sie achte schon bei den Kälbern auf guten Kontakt.

Mit der stierigen Kuh zu Fuss zum Muni

Auf einer Heuballe sitzt ein schneeweisser Kater, «Zufall», kommentiert Bettina Märki seine Farbe, er sei zugelaufen.

Von der Liegefläche her streckt Rind Franca ihren ebenfalls weissen Kopf neugierig nach der Katze. Mit drei Jahren ist sie eine alte Erstkalbin, der Geburtstermin ist am 1. Januar. Sie wurde lange nicht trächtig, alles Mögliche versuchte die Landwirtin, führte sie unter anderem zu einem Stier in der Nähe. Obwohl stierig, sei Franca brav hinter ihr durchs Dorf marschiert, erinnert sich Bettina Märki. Geklappt hat es aber erst später, ganz unspektakulär mit künstlicher Besamung.

Sie will bei der Milchwirtschaft bleiben

Bettina hat zwei Schwestern, von der jüngeren, Jenny, und auch von ihrem Freund Tobias bekommt sie jeweils Unterstützung an den Viehschauen. Zum Hof von Familie Märki gehören 25 ha LN; Vater Stephan arbeitet 80 Prozent auswärts. Sie könne sich gut vorstellen, den Betrieb einmal zu übernehmen, sagt die Tochter, aber das wird erst später ein Thema – die Eltern sind noch jung. Und sie geniesst es vorerst, in ihrem Job als ET-Assistentin in der ganzen Schweiz herumzukommen und spannende Betriebe kennenzulernen. Weiterbilden möchte sie sich auch noch.  

Nur eines ist für die 19-Jährige jetzt schon klar: «Ich möchte bei der Milchwirtschaft bleiben. Mich gibts nicht ohne Kühe.»

Aargauer Junior Expo
Samstag, 18. November, Arena Brunegg. 16.30 Uhr Showmanship, ab 18 Uhr Rangieren der Rinder, Championwahlen Rinder 21.30 Uhr, Wahl Supreme Champion Rind 22 Uhr. Festwirtschaft ab 18 Uhr, Barbetrieb mit Open End. Hier gehts zum Katalog.