Im solothurnischen Laupersdorf befindet sich der Milchwirtschaftsbetrieb der Familie Andreas und Isabelle Kamber. Die junge Familie mit den beiden Töchtern hat den Betrieb von Isabelles Vater per 2020 übernommen. Auf gut 20 Hektaren landwirtschaftlicher Nutzfläche wird Mais, Gerste und Gras als betriebseigenes Grundfutter für die Milchviehherde angebaut.

Rund 20 Kühe

Die Herde umfasst rund 20 Milchkühe der Rassen Red Holstein und Holstein sowie die eigene Nachzucht. Die Jungrinder werden im Dorf extern gesömmert. «Die Kühe füttern wir mit einer Totalmischration, im Sommer sind sie zusätzlich auf der Nachtweide», sagt Andreas Kamber. Im Herbst und Frühling werde tagsüber geweidet, sofern es die Witterung erlaube. «Für die Besamungen kommt jeweils der Nachbar, welcher als freier Besamer tätig ist», so der Landwirt. Kamber wünscht sich eine langlebige und leistungsstarke Kuh. Da ihm grossrahmige Kühe zusagen, stellte er die Swiss-Fleckvieh-Herde seines Schwiegervaters auf Red Holstein und Holstein um. Bei der Auswahl der Stiere für die Besamung achtet der erfahrene Züchter auch auf gute Exterieureigenschaften, welche die eingesetzten Stiere vererben sollen.

Verschiedene Programme

Mit dem jetzigen Milchpreis sind Kambers einigermassen zufrieden. «Natürlich könnte er höher sein», so Isabelle Kamber. Sie haben sich jetzt auch für die Programme «Graslandbasierte Milchproduktion», «Grüner Teppich» und «Wiesenmilch» angemeldet. «Einige Auflagen müssten aber noch besser abgegolten werden», ist der Landwirt überzeugt. Denn die Bauern müssen immer sehr flexibel sein, die Genossenschaft sei aber träge.

Flexibles Arbeiten

Andreas Kamber, der vor der Betriebsübernahme bei einem Lastwagenunternehmen als Chauffeur tätig war, möchte seine Selbstständigkeit nicht missen, denn der Betrieb erlaubt ihm eine Flexibilität und Lebensqualität, die er sehr schätzt. So nennt er zum Beispiel die Punkte der selbstständigen Arbeitseinteilung oder die flexible Betreuung der Kinder als Besonderheiten seines Alltages. Kambers Töchter Sophie und Emelie werden während Isabelles Tätigkeit als Floristin von Vater Andreas oder von den Grosseltern betreut. Zudem gönnt sich die Familie tageweise Ausflüge. Er singt ausserdem im Jodlerklub Ramiswil mit.

Bildung ist wichtig

Auch Isabelle Kamber geniesst den Alltag auf dem Bauernhof. Sie schätzt es sehr, dass sie die Möglichkeit hat, ein bis zwei Tage pro Woche in Bubendorf als Floristin tätig zu sein. Zudem hat sie von 2019 bis 2021 am Wallierhof berufsbegleitend die Bäuerinnenschule absolviert. «Mit der laufenden Übernahme des Betriebs war das eine intensive Zeit», sagt sie rückblickend. Trotzdem möchte sie das Gelernte nicht missen: «Die unterschiedlichen Module waren sehr lehrreich. Besonders die Module Milchverarbeitung sowie Ernährung und Verpflegung gefielen mir», sagt die Bäuerin.

In Zukunft träumt sie von einem eigenen Hofladen, sehe jedoch aufgrund der Lage des Betriebs Absatzschwierigkeiten. Hinzu kommt, dass sie die Floristik nicht aufgeben möchte. An der Bäuerinnenschule, welche sie jeder jungen Frau auf einem Landwirtschaftsbetrieb von Herzen empfehlen kann, genoss sie den Austausch unter den Kolleginnen. «Die meisten kamen aus einem ähnlichen Umfeld wie ich und hatten somit ähnliche Interessen und Probleme», sagt die Bäuerin rückblickend. Zudem betont sie, wie wichtig es sei, dass auch sie jetzt direktzahlungsberechtigt sei, welches sie nun mit dem eidgenössischen Abschluss erlangt habe.

Betriebsspiegel
Betriebsleiter:
Andreas und Isabelle Kamber mit ihren Kindern Sophie und Emelie
Ort: Laupersdorf
LN: 22 ha
Tierbestand: 21 Milchkühe und Nachzucht. Die Milch geht an mooh.