Sie haben es gewagt und sie hatten grossen Erfolg damit: Am Pfingstmontag verkaufte Familie Beer aus dem bernischen Eggwil in der Markthalle in Schüpbach BE ihre Ziegen der Rassen Oberhasli-Brienzer. Der Herdenverkauf der Redhill-Zucht zog dabei viel Publikum an. Aus der West- und Ostschweiz, sogar aus Österreich reisten Kaufinteressenten an. Vom kleinen Gitzi über den ausgewachsenen Bock bis hin zur bekannten Schauziege – die Auswahl war gross, die Qual der Wahl riesig. Vorneweg: Die teuerste Ziege konnte der Auktionator Marcel Egli für 3300 Franken zuschlagen – zu ihr später mehr.
Zufrieden mit der Auktion
Die Auktion war für Familie Beer nicht nur ein Abschied, sondern auch die Gelegenheit, der Ziegenzüchter-Gemeinschaft «Tschüss» zu sagen. «Wir sind sehr zufrieden, wie die Auktion verlaufen ist», sagt Martin Beer auf Anfrage. Alle 69 angebotenen Tiere konnten verkauft werden. «Natürlich war das ganze sehr emotional für uns», hält Beer fest. Vor allem am Abend, als man zu Hause auf dem Betrieb den leeren Stall gesehen habe.
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Schossen in die Höhe
«Im Vorfeld hat man sich schon überlegt, ob es gut kommt oder nicht», so der Züchter. Auf Social Media habe man sicher viel Werbung gemacht. «Gegen 30 000 Mal wurde die Seite, wo unser Herdenverkauf angepriesen wurde, angeklickt», so Martin Beer. Doch das sei noch keine Garantie gewesen, ob überhaupt Kaufinteressenten auftauchen würden oder nicht.
Um 13 Uhr ging es los, die erste Zuchtziege mit Namen Winnie betrat den Ring. Der Auktionator setzte gleich bei 300 Franken an. Schnell schossen die Gebote in die Höhe. Viele sahen in der Scooter-Tochter Winnie eine grossartige Zuchtziege. Der Start war geglückt, erst bei 2800 Franken kam das letzte Gebot. Abwechselnd betraten dann Gitzis, Schauziegen oder erwachsene Zuchtböcke den Auktionsring. Die Gitzi lösten oft Preise zwischen 500 und 1000 Franken. Die Zuchtböcke auch.
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Für 2300 Franken
Grosse Stimmung kam auf, als mit Katalognummer 59 die Ziege Wonderful, geboren am 22. Januar 2024, den Ring betrat. Die junge Standmann-Tochter hat in allen Positionen die Noten 4, das Maximum in ihrem Alter. Die wunderschöne Schauziege holte diesen Frühling an der Ziegenausstellung in Bulle den Junior-Schöneutertitel. Ihr Hintereuter könnte in der Breite und im Abschluss nicht besser sein, das sahen auch die Ziegenzüchter so.
Die Gebote überschlugen sich und für 2300 Franken fand Wonderful dann ihren neuen Besitzer.
Sunrise, eine Berühmtheit
Nun war die Reihe an Sunrise mit der Katalognummer 66. Auf diese Ziege haben wohl alle gewartet. Auch für Martin Beer wurde es jetzt emotional. Er konnte seine Tränen nicht mehr zurückhalten, als er seine Sunrise im Ring präsentiert sah. «So eine Ziege hat man nur einmal im Leben», lautet sein Kommentar.[IMG 2]
Von der Zeichnung über das Fundament bis hin zum Euter und zur Zitzenanlage – an Sunrise sind keine Fehler auffindbar. Nicht umsonst hat die gut vierjährige Ziege in allen Positionen die Maximalnote sechs. «Diesen Frühling hat die Schönheit schon zwei Championtitel nach Hause geholt», schwärmt der Züchter. 3300 Franken war sie einem Käufer wert. «Hier hätte ich vielleicht noch mehr erwartet, so gegen 5000 Franken», so Beer. Doch Sunrise kommt jetzt zu einem ehemaligen Lehrling von Familie Beer. «Ich weiss, dass sie es dort gut hat, und das ist mir doch viel mehr Wert als die 5000 Franken», sagt er.
