«Bären vermehren sich unter Totalschutz in unseren Nachbarländern mit grossem Schadenpotenzial», warnt der Bündner Bauernverband (BBV) in einem Communiqué und verlangt von den zuständigen Behörden, «dass Massnahmen bereitgehalten werden, um sofort einzugreifen, wenn sich konfliktbringende Individuen in der Schweiz ansiedeln wollen».

Wolf hatte bisher höhere Priorität

Auf Nachfrage sagt Sandro Michael, Geschäftsführer des BBV: «Wir haben uns bei der Kommunikation bisher auf den Wolf konzentriert, weil wir hier die grös­seren Probleme haben. Es gibt aber bereits einzelne Alpen in Graubünden, die ernsthafte Probleme mit dem Bären haben.» In den vergangenen Jahren traten vor allem im Engadin immer wieder mal Tiere auf, die Nutztiere rissen. Meist waren diese Bären auf der Durchreise.

GrossraubtiereIn Graubünden sind die Grenzen des Herdenschutzes erreichtDienstag, 17. Mai 2022

Man wolle auf keinen Fall, dass sich die Geschichte wiederholt, sprich dass die Populationsdynamik unterschätzt und ein anderes Verhalten vorausgesagt wird, als tatsächlich im Feld stattfinde, ergänzt Michael.

«Das, was wir in Graubünden derzeit mit dem Wolf erleben, darf sich auf keinen Fall mit dem Bären wiederholen.»

Sandro Michael, Geschäftsführer Bündner Bauernverband

Es gelte um jeden Preis zu verhindern, dass die Alpwirtschaft durch ein weiteres Grossraubtier noch stärker gefährdet werde. Dass der Bär die gleiche Bedrohung werden könnte wie der Wolf, sei noch nicht auf breiter Front angekommen, sagt Michael. Der BBV sieht darum den Moment gekommen, zumindest in der landwirtschaftlichen Presse darauf hinzuweisen.