Bei den Kleinwiederkäuern beginnt in wenigen Wochen die Hauptgeburtensaison. Nebst der Erstversorgung der Lämmer/Gitzi nach der Geburt soll auch dem Muttertier grosse Beachtung geschenkt werden. Der Geburtsstress zusammen mit einer hohen Milchleistung und einem noch tiefen TS-Verzehr begünstigen bei säugenden/laktierenden Schafen und Ziegen Stoffwechselentgleisungen. Die Samen vom Bockshornklee können Stoffwechselstörungen vorbeugen. Dieser therapeutische Ansatz gehört in die Rubrik der Phytotherapie.

Die richtige Pflanze zum richtigen Zeitpunkt

Phytotherapie – die Heilung durch Pflanzen. Diese Form der Alternativmedizin hat ihren Ursprung lange vor der herkömmlichen Schulmedizin. Pflanzen enthalten primäre und sekundäre Inhaltsstoffe, welche zur Gesunderhaltung und Genesung von tierischen und menschlichen Organismen beitragen.

Insbesondere die Blätter, Blüten, Früchte, Samen oder Wurzeln werden verarbeitet oder unverarbeitet eingesetzt. Durch das Zusammenspiel mehrerer Inhaltsstoffe kann eine heilende Wirkung entstehen. Die Aufbereitungsart und die Mengen der eingesetzten Pflanzen sind ausschlaggebend dafür, ob eine Pflanze heilend oder krankmachend wirkt.

Direkt nach der Geburt ist das Volumen des Pansens bei den Kleinwiederkäuern aufgrund der vorangegangenen Trächtigkeit zwischen 10 und 15 % reduziert. Erst 5 Wochen nach dem Ablammen/Abgitzeln erreicht der Pansen wieder sein maximales Volumen. In der Säugezeit weisen die Muttertiere einen hohen Nährstoffbedarf auf. Um diesen aufgrund der reduzierten Futteraufnahme decken zu können, mobilisieren die Tiere Körperfett zur Energiegewinnung. Bis zu 2 kg Gewichtsverlust pro Säugemonat ist bei den Kleinwiederkäuern tolerierbar. Der Body Condition Score (Körperkondition) sollte dennoch nicht unter die Note 2.0 fallen. Beim Abbau von Körperfett entstehen Ketonkörper als Abfallprodukt. Ketonkörper hemmen den Appetit und können zu einer Leberverfettung führen. Je höher die Verzehrsdepression und je höher die Körperfettmobilisierung, desto mehr Ketonkörper entstehen und reduzieren zusätzlich den Appetit.

Bockshornklee fördert Appetit

Nachfolgend aufgeführte Punkte helfen, den Teufelskreis zu unterbinden:

Nebst Raufutter von bester Qualität (mind. 5.5 MJ NEL/kg TS), kleinen (200–300 g) Kraftfutterportionen über den Tag verteilt und einer Ad-libitum-Fütterung können den Muttertieren täglich 5 bis 15 g gemahlene Bockshornkleesamen in die Ration beigefügt werden. Bockshornklee fördert unter anderem den Appetit und wirkt entzündungshemmend.