Ohne ihn hätte es die Simmentalerstiere Cyrill, Santos, Bencer, Armani oder Favorit nicht gegeben. Ohne ihn wäre die Reinzucht viel ärmer dran. Apollo, der Stierenvater aus der Zucht von Ueli und Therese Oesch aus der Schwarzenegg, ist für die Reinzucht ein grosser Segen. Apollo hat mit seinen Söhnen und Grosssöhnen der Simmentalerkuh einen mächtigen Schub verpasst. Sein Werdegang war holprig, sein Einsatz beschränkt. Keine KB-Station wollte den Stier kaufen, doch Oesch hat immer an seinen Schützling geglaubt. Die Hartnäckigkeit vom Züchter hat sich ausbezahlt. Apollo hat aus seinem «geringen» Einsatz mehr erreicht als manch anderer berühmter Simmentalerstier.

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Viel Milch und hohe Gehalte

Die BauernZeitung durfte die Familie Oesch besuchen, ihren reinen Simmentalerbestand von zirka 40 Kühen bestaunen. Am Küchentisch erzählt Ueli Oesch, wie er zu seinem Apollo kam. «Apollo wurde am 1. Mai 2009 geboren», weiss der Züchter noch. Apollo stammt aus ihrer Volfleur-Tochter Alin (55 55 98) ab, sein Vater war Oeschs eigener Natursprungstier Peter. «Volfleur hat bei uns sehr gut funktioniert», so der Züchter weiter.

Bevor dieser Stier zu Swissgenetics kam, war Volfleur bei ihnen im Natursprung im Einsatz. Aber auch der Stier Peter habe bei ihnen sehr schöne Töchter hinterlassen. Viel Milch und hohe Gehalte haben beide Stiere vererbt, genau das, was Oesch bei seinen Kühen sucht. «Wir züchten schon lange auf eine gute Milchleistung mit hohen Gehalten», erklärt er seine Strategie. Und diese Eigenschaften vererbt auch Apollo weiter, nur das Exterieur ist bei ihm noch viel besser. Weitere Pluspunkte von Apollo sind die Melkbarkeit, der ruhige Charakter, die Substanz und die Langlebigkeit. Und: «Der Stier ist nicht nur auf schöne Kühe eingesetzt worden, sondern er wurde auf alles angepaart», so der Landwirt.

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Kein Interesse am Kalb

Als Apollo geboren wurde, hatte Swissgenetics kein Interesse an dem Kalb. Doch Ueli Oesch hatte Vertrauen in seine Paarung, wusste, dass Apollo etwas Besonderes war. Als der Stier 16 Monate alt war, nahm der Züchter das Heft selbst in die Hand, suchte im Ausland nach einer KB-Station, wo er auf eigene Rechnung seinen Apollo ab-samen konnte. Bei der Göpel Genetik im deutschen Herleshausen wurde man fündig. Der Platz dort war ideal, auch vertraglich wurde man sich einig. «Mein Bruder Godi fuhr mit Apollo dann die 1400 km lange Strecke zu Göpel Genetik in 24 Stunden», sagt Ueli Oesch lachend am Küchentisch.

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5000 Samendosen

Von Apollo wurden 5000 Samendosen produziert, die Dosen bei Göpel Genetik gelagert. Wird Nachschub benötigt, wird bestellt. «Zusammen mit Beat Reber, der als freier Besamer in unserer Region tätig ist, nahmen wir die Vermarktung selbst in die Hand», so Ueli Oesch. Tierärzte und freie Besamer wurden mit Samendosen von Apollo beliefert. «Wir haben immer noch wenige Dosen von ihm, 25 Franken kosten sie», ergänzt der Züchter. Auch in seinem Stall setzt Oesch Apollo ein, und mehr als eine Schönheit wurde mit dem Maximum von 55 55 98 punktiert und mehr als eine Kuh mit EX linear beschrieben.

«Zurzeit haben wir fünf melkende Apollo-Kühe, mit denen wir sehr zufrieden sind», sagt der Reinzüchter. Eine von ihnen ist die bekannte KB-Stierenmutter Apollo Coni (55 55 98/EX-94). «Sie ist schon eine besondere Kuh», hält Ueli Oesch fest. Coni habe jetzt eine Lebensleistung von 71 134 kg Milch mit 4,84 % Fett und 3,95 % Eiweiss. Coni ist auch die Mutter der KB-Stiere Corvi und Calvaro.

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Berühmte Kühe

Auf der weiblichen Seite hat sie auch die bekannte Fabbio Calida (44 44 94 / VG 85 1. Laktation) hinterlassen. Calida wurde im Jahr 2022 Miss Simmental an der Regioschau vom Amt Thun. Aber auch ihre Apollo Herta (55 55 98/EX-93) mit Leistungen von über 10 000 kg Milch und super Gehalten widerspiegle die Qualitäten ihres Vaters Apollo auf eindrückliche Art und Weise. Von Herta sind Alpiger, Held und Haaland bei der KB im Einsatz. Mit der Kuh Corona (55 55 98/EX-92) hat auch Oeschs Nachbar Adrian Haldimann eine besondere Apollo-Tochter in seinem Stall. Ihr Sohn Cyrill ist aktuell die Nummer eins nach Iset bei den Simmentalerstieren. Auch die Nummer zwei und vier (Curdin und Bencer) führen Apollo-Blut in sich.

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Patentieren lassen

Der Platz hier ist zu kurz, um alle bekannten Kühe und alle Stiere aufzuzählen, die Apollo-Blut in sich führen. Eins ist aber bei allen klar: Ist Apollo auf dem Abstammungsausweis, ist auch immer viel Milch dabei. «Eigentlich wollte ich Apollo patentieren lassen, das war mir dann doch zu teuer», sagt Ueli Oesch. Das schönste ist aber, wenn andere Landwirte auch von der seltenen Blutführung von Apollo profitieren können und damit Erfolg haben. Das ist die beste Werbung für den Stier und den Zuchtbetrieb Oesch.

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Nachkommen von Apollo

Direkte Söhne des Stiers Apollo sind: Favorit, Nikos, Fabian, Farao, Whisky, Santos, Bencer, Armani; Apollo in der zweiten Generation von: Cedric, Champion, Held, Talito, Cyrill, Curdin, Haaland, Claudio, Corvi, Alpiger, Calvaro, Silas; Apollo in der dritten Generation von: Kelias, Jesse, Elvis, Barbados, Renzo, Calvin, Ariello, Armando, Niesen BB.