Schweizer Kuh mit internationalem Ruf
Folge 3/12. Dieses Jahr feiert Braunvieh Schweiz sein 125. Verbandsjubiläum. Eine gute Gelegenheit, in den Archiven zu stöbern und einen Blick in die Geschichtsbücher zu werfen. In den nächsten zwölf Monaten werden wir Beiträge jeder Dekade von der Gründung bis heute publizieren und einen Blick in die Zukunft werfen.

Wirft man einen Blick auf die Grafik der Entwicklung des Verbandes, so  sieht man zwei markante Stufen: Die eine ist 1911 auszumachen, als ein grosser Teil der St. Galler Genossenschaften aus dem Verband austraten. Die zweite markante Veränderung, dieses Mal steil nach oben weisend, ist 25 Jahre später zu sehen, als sich die St. Galler Genossenschaften wieder dem Verband anschlossen.

Der Ostschweizer Braunviehzuchtverband wurde aufgelöst und in einen kantonalen Verband umstrukturiert. Eine Zweigstelle des Verbandes wurde in Walenstadt errichtet, wobei auch der Rapperswiler Stierenmarkt, der bis 1955 weitergeführt wurde, übernommen wurde.

Dieser Zusammenschluss lag im Interesse der gesamten Braunviehzucht. 1937 lag die Zahl der Genossenschaften somit bei 586, mit 22'200 Mitgliedern und 89'406 Herdebuchtieren.

Anpassung der Statuten notwendig

Mit der Vereinigung der zwei Braunviehverbände und dem Übergang des Herdebuchwesens vom Bund an die Zuchtverbände wurde 1935 das bisherige Stammzuchtbüro als Abteilung des Verbandes mit dem Namen Herdebuchstelle für Braunvieh integriert. Die Geschäftsstelle wurde stark vergrössert und umfasste nun das Sekretariat und die Herdebuchstelle.[IMG 2]

Liechtenstein kommt hinzu

1936 wurde so eine tiefgreifende Revision der Statuten notwendig, um den organisatorischen Veränderungen gerecht zu werden. In den Jahren 1937 und 1940 mussten noch einmal zwei Artikel der Statuten abgeändert werden. Zum einen wegen der Aufnahme der Zuchtgenossenschaften aus dem Fürstentum Liechtenstein (1937) und zum anderen im Hinblick auf die Revision des Obligationenrechts.

Reorganisation der Herdebuchführung

Mit der Reorganisation des gesamten Herdebuchwesens und der vollständigen Neubearbeitung der «Anleitung zur Zuchtbuchführung für Braunvieh», welche 1936 von der Abteilung für Landwirtschaft EVD Bern herausgegeben wurde, konnten Doppelspurigkeiten abgeschafft werden. Damit erfolgte ein weiterer Schritt für die erfolgreiche Entwicklung der Rasse Braunvieh und dessen Verbands. Die Zuchtbuchführung bestand aus folgenden Formularen:

  1. Zuchtbuch mit den Blättern für männliche und weibliche Tiere, dem Inhaltsverzeichnis und dem Sprungzettel als zentralem Teil der Zuchtbuchführung
  2. Stallbüchlein
  3. Belegs-, Geburts- und Markierungskarte
  4. Nachzuchtverzeichnis
  5. Anmeldekarte
  6. Abstammungs- und Leistungsnachweis

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Die Führung des Zuchtbuchs ist eine wesentliche Aufgabe der Viehzuchtgenossenschaften, die zu diesem Zweck einen Zuchtbuchführer ernannten, der auch die Kennzeichnung der Nachzucht besorgte. Der Verband sorgte mit einer alljährlichen Inspektion für eine einheitliche und vorschriftsgemässe Führung der Zuchtbücher und prämierte die Zuchtbuchführer bei sorgfältiger züchterischer Buchhaltung.

1936 wurden auch die Zuchtfamilienschauen für männliche und weibliche Stammtiere in den Genossenschaften offiziell eingeführt und etwas später, im Jahre 1942, die Halteprämienschauen nach einem Reglement des Bundes.

Weitere Eckpfeiler ab 1930

1931 wurden am ZM Zug und Rapperswil Alpstierabteilungen eingeführt. 1933 erschienen zum ersten Mal, mit einer Auflage von 1'174 Exemplaren und fünf bis sechs Ausgaben pro Jahr, die «Mitteilungen des Schweizerischen Braunviehzuchtverbandes» - das heutige Monatsmagazin der Braunviehzucht «CHbraunvieh». 1934 erschien die erste Veröffentlichung über «Leistungsverbessernde Stiere beim Braunvieh».

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