«Wir wollten in der aktuellen Situation helfen und einen Beitrag leisten», sagt Patrick Stauffacher. Der 29-Jährige hat zusammen mit Phillip Schmanau und Lisa Simons quasi über Nacht ein Konzept entwickelt, wie Bauern, die nicht mehr auf den Markt können, ihre Produkte verkaufen und Leute, die nicht mehr im Laden einkaufen können oder wollen, zu ihren Lebensmitteln kommen. «Uns war es wichtig, die Initiative zu ergreifen und die Solidarität zu bündeln, um ein Projekt zu lancieren», betont Stauffacher.

In zwei Tagen aufgebaut

Von der Idee bis zur Entwicklung des Konzepts und zur Gründung der «Schaffhauser Ess-Box» vergingen gerade mal zwei Tage. Der Onlineshop und die Hotline wurden am 20. März aufgeschaltet und kommuniziert, bereits am Dienstag konnten die ersten Ess-Boxen ausgeliefert werden

 

Das ist in der Ess-Box drin

Die Ess-Box gibt es in drei Grössen: Für 1 Person, für 2-3 Personen und für 4-6 Personen. Die «einfache» Variante beinhaltet zwei Drittel Gemüse und ein Drittel Obst. Die «erweiterte» Version enthält zusätzliche Produkte wie Eier, Konfitüre, Rauchwürste, Trockenfrüchte usw. Alle Produkte stammen von Bauern aus der Region Schaffhausen.

Bestellungen, die bis Sonntag, 15 Uhr, eingehen, werden am Dienstag ausgeliefert; Bestellungen, die bis Mittwoch, 15 Uhr, eingehen, am Freitag. Bestellen kann man online (info@ess-box.ch) oder telefonisch: 052 539 10 05. 

 

Zur raschen Umsetzung beigetragen hat auch der berufliche Hintergrund: Phillip Schmanau hat eine selbstständige Web-Entwicklungsagentur, Patrick Stauffacher ist in der Eventbranche ­tätig und hat ein eigenes Food-Start-up im Spirituosen-Bereich. Lisa Simons kommt aus der Gastronomie und bringt so das Gespür für die Produktzusammenstellung mit.

Schon 40 Bauern machen mit

In der ersten Woche sind bereits mehrere 100 Bestellungen eingegangen. Mehr als 40 Betriebe hätten sich gemeldet, sagt Patrick Stauffacher, man versuche so viele Bauern wie möglich zu berücksichtigen. «Mit der ersten Bestellung hatten wir zwei Produzenten leer gekauft. Viele Betriebe haben wohl unsere Reichweite unterschätzt und waren erstaunt über die grosse Erstbestellung, mit der wir bereits über 1,5 Tonnen Ware bestellen konnten.» Mehrheitlich kaufe man den Bauern ihre Produkte zu Wiederverkäuferpreisen ab. «Wir lassen ihnen aber die Wahl, welche Preise sie uns anbieten.»

Die Nachfrage von Kundenseite, aber auch von Seiten der Landwirte ist derzeit riesig. Ob und wie es nach der Corona-Krise weitergeht, ist offen. Stauffacher sagt: «Der Gedanke ist natürlich da. Wenn es irgendwie möglich sein sollte und die Nachfrage anhält, so würden wir die Ess-Box natürlich auch nach der Corona-Krise weiterhin anbieten.»

 

Bei uns gibt's die Übersicht

Viele Bauernhöfe können wegen der Corona-Krise nicht über die üblichen Kanäle verkaufen. Weil Wochenmärkte, Restaurants und andere Abnehmer schliessen mussten, liefern diverse Produzenten neu Lebensmittel, Setzlinge und weitere Produkte nach Hause oder sie haben andere Alternativen für ihre Marktstände gefunden.

Die BauernZeitung fasst diese Angebote zuhanden der Konsumenten auf einer Übersicht mit Karte zusammen. Haben auch Sie ein solches Angebot und sind noch nicht auf der Liste? Dann tragen Sie sich hier kostenlos ein!